Comdirect wird Commerzbank. Was ist mit den Depots und Onvista?

Comdirect wird Commerzbank: Was heißt das für die Kunden?

Comdirect wird Commerzbank. Doch was bedeutet das?
Insbesondere versuche ich in diesem Artikel folgende Fragen zu klären:
– Was musst Du nun tun, wenn Du Dein Depot bei der Comdirect hast? 
– Was erwartet Dich als Kunde des Commerzbank-Depots?
– Und was ist eigentlich mit Onvista?

In Eile: hier findest Du mein Fazit.

Aus Comdirect wird Commerzbank. Mit dem Beschluss der Hauptversammlung der Comdirect ist es nun quasi amtlich.

Die übrigen Minderheitsaktionäre werden per Squeeze-Out, also durch Barabfindung, abgegolten.

Wie die FAZ bereits berichtete, sind einige Minderheitsaktionäre unzufrieden.

Warum? Weil “sie für ihre Comdirect-Aktien eine Abfindung von – wie sie meinen – „nur“ 12,75 Euro je Aktie erhalten.”

Das ist natürlich von großem Interesse für Comdirect-Aktionäre. Aber wie steht es mit Anlegern, die ein Depot bei Comdirect oder Commerzbank haben?

In den sozialen Netzwerken wurde die Meldung nicht von jedem Privatanleger gut aufgefasst. Da las man, dass manche nun von der Comdirect weggehen möchten.

Macht das Sinn?

Ein bisschen verwundert mich die Reaktion schon, denn neu und unerwartet ist die Nachricht nicht.

Schließlich hatte sich die Commerzbank im letzten Jahr sehr darum bemüht, ihre Tochter Comdirect zu übernehmen.

Anfang Januar schlussfolgerte die Wirtschaftswoche bereits:

Die Verschmelzung von Comdirect und Commerzbank dürfte nach der Comdirect-Hauptversammlung am 5. Mai vollzogen werden.

Update: Der Aktionär berichtet zwischenzeitlich, der Verschmelzungsvertrag wurde bereits im März unterzeichnet. Weiter heißt es dort, dass die Comdirect-Standorte Rostock und Quickborn erhalten bleiben sollen.

Comdirect wird Commerzbank – Zeit zu gehen?

Die unterschiedlichen Depot-Angebote

Okay. Überraschend ist die Nachricht nicht. Aber musst Du jetzt trotzdem reagieren? Da lohnt ein Blick auf die Angebote.

Das Comdirect-Depot ist sehr attraktiv. Im Vergleich zum Commerzbank-Depot erscheint es mir attraktiver.

ExtraETF listest für die Commerzbank im Augenblick über 170 sparplanfähige ETFs, doch davon sind nur 8 Aktions-ETFs.

ExtraETF listet bei der Comdirect derzeit 593 ETFs, von denen laut Comdirect-Webseite derzeit 135 kostenlos besparbare Top Preis-ETFs sind.

Meine Übersicht über die neuen Top Preis ETFs der Comdirect für 2020 findest Du hier.

Abgesehen von Aktionen fällt beim Direkt Depot der Commerzbank für ETF-Sparpläne ein Entgelt von 0,25 % zzgl. 2,50 € an.

Demgegenüber steht ein prozentuales Orderentgelt von 1,5% bei der Comdirect. Das ist das natürlich eine ganz andere Struktur und schwer zu vergleichen.

Ab einer Order pro Quartal ist das Commerzbank-Depot laut Webseite immerhin kostenlos. Sonst fallen 0,175% p.a. bzw. mindestens 4,95 pro Quartal an.

Das Comdirect Depot ist die ersten 3 Jahre kostenlos und in der Folge nur bei entsprechender Aktivität. Ansonsten fallen hier 1,95€ pro Monat an. Das wirkt ähnlich.

Das Commerzbank-Angebot ist für mich beim Umfang der ETF-Sparpläne deutlich eingeschränkter.

Welches Depot für welchen Anleger ansonsten günstiger bzw. besser ist, hängt von der individuellen Situation ab.

Comdirect wird Commerzbank: Was heißt das für die Kunden? 1

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Was bedeutet es für Comdirect-Kunden

Die entscheidende Frage für Comdirect-Kunden: Was hat sich durch die aktuelle Nachricht wirklich geändert?

Nicht viel. Ja. Comdirect wird Commerzbank, aber was bedeutet das?

Wird es wie beim Schokoriegel Raider:

Aus Raider wird jetzt Twix, ansonsten ändert sich nix“?

Für mich heißt das: erst einmal abwarten, ob und was sich ändert. Für mich gibt es hier 2 mögliche Szenarios:

(a) Die Konditionen werden besser

Comdirect wird Commerzbank bedeutet: Synergieeffekte werden genutzt, um ein konkurrenzfähigeres, neues und besseres Produkt anzubieten.

Macht gerne Schluß mit den hohen prozentualen Kaufgebühren von 1,5%. Die empfinde ich als nicht mehr zeitgemäß!

Führt stattdessen bitte geringe pauschale Kaufkosten ein!

Die Santander-Bank hat vor Kurzem vorgemacht wie’s geht.

Eine Filialbank kann auch ein Depot auflegen, das den Online-Brokern Konkurrenz macht.

Das Ausführungsentgelt von 0,85€ für ETF-Sparpläne bei der Santander-Bank ist für mich eine Kampfansage an die Konkurrenz.

b) Die Konditionen werden schlechter für Comdirect-Kunden

Schlechtere Konditionen für Comdirect-Kunden bedeutet für mich: das Angebot der Comdirect wird dem der Commerzbank ähnlicher.

Schwer vorstellbar! Falls doch, kannst Du dann ja immer noch gehen.

Bis dahin dauert es aber sowieso noch.

Auch wenn es trotzdem schnell geht: Du könntest ja erst Mal gegen die Änderungen Widerspruch einlegen und gewinnst so zusätzliche Zeit.

Vermutlich gibt es aber wenigstens ein paar Aktionsangebote für die Übergangsphase, um die alten Kunden zu halten.

So oder so. Du hast immer noch genug Zeit, Dich in Ruhe nach einer Alternative umzusehen.

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Ich wäre als Comdirect-Kunde aktuell jedenfalls sehr entspannt.

Was bedeutet das für Commerzbank-Kunden?

Als Commerzbank-Kunde wäre ich noch entspannter.

Kunden mit einem Commerzbank-Depot dürfen sich vermutlich freuen, denn das Angebot an ETF-Sparplänen dürfte sich erheblich erweitern.

Wieso? Nun. Bei der Comdirect gibt es viel mehr Sparpläne und die Kunden bringen ihre Sparpläne ja mit zur Commerzbank.

Würde man die alten Comdirect-Sparpläne einstellen, wäre der Ärger groß. Die Kunden wären weg. Kaum vorstellbar.

Wenn man die prozentualen Kaufkosten der Comdirect übernimmt, wäre es für manche Commerzbank-Kunden teurer und für andere sogar günstiger.

In Summe dürften Commerzbank-Kunden von der Angebotserweiterung profitieren.

Insgesamt gilt hier das Gleiche wie für Comdirect-Kunden: erst mal abwarten was dieses “Comdirect wird Commerzbank” bedeutet.

Änderungen müssen ja nicht automatisch etwas schlechtes sein.

Was würde ich als Commerzbank tun?

Die Antwort ist leicht: die Chance ergreifen, die sich hier bietet.

Die Comdirect ist bei Kunden sehr beliebt. Viele loben das tolle Interface und den Service. Die Kundenbindung ist hoch.

Darauf sollte das neue Angebot aufbauen. Es sollte mehr Comdirect als Commerzbank werden.

Preislich würde ich ein simples System mit günstigen, pauschalen Ausführungsentgelten einführen.

Von Experimenten wie Depotgebühren oder Negativzinsen wie zuletzt bei flatex würde ich eher Abstand nehmen. Bei flatex-Kunden kam dies wohl gar nicht gut an.

Auch langjährige, zufriedene Kunden ziehen verärgert weiter, wenn sie das neue Angebot nicht überzeug: beim Geld hört die Freundschaft auf.

Die Situation ist nicht ungefährlich für die Commerzbank. Sie kann hier viel verlieren. Daher vermute ich: man wird sehr vorsichtig agieren.

Apropos Onvista

Was ist eigentlich mit Onvista? Davon wurde bisher noch gar nicht gesprochen.

Eigentlich seltsam. Ist der Broker, der ja zu Comdirect gehört, auch davon betroffen?

Falls ja, könnte das für Onvista-Kunden auch eine echte Verbesserung werden – zumindest wenn das Angebot preislich ähnlich sein sollte.

Das 1€-Modell von Onvista würde sich eigentlich für den neuen Commerzbank-Broker anbieten.

Es wäre hinreichend attraktiv für Comdirect wie Commerzbank-Kunden – und außerdem konkurrenzfähig mit dem Santander-Angebot.

Wichtiger noch: es erlaubt, auch die Onvista problemlos zu integrieren.

Mal ehrlich, das einzige, was mich bei Onvista hält, sind die Preise. Das Onvista-Interface ist es sicher nicht.

Dieses bräuchte ohnehin dringend ein Update – was sicher etwas kostet – und das von Comdirect soll ja hervorragend sein.

Bei Onvista ist in dieser Hinsicht die letzten Jahre einfach wenig passiert.

Im Idealfall kann es der Commerzbank gelingen, alle drei Broker zusammenzuführen und die Kunden auch noch glücklich zu machen – und das ist beim derzeitigen Konkurrenzkampf doch nicht unwichtig.

Als Onvista-Kunde stehe ich vorerst noch an der Seitenlinie, beobachte das Geschehen aber mit viel Interesse…

Fazit

Viel Neues wissen wir nicht. Gut. Comdirect wird Commerzbank ist anscheinend beschlossene Sache, aber das war zu erwarten.

Was sich am Angebot wirklich ändern wird, lässt sich aktuell nur mutmaßen.

Kunden von Comdirect, Commerzbank (und Onvista?) können erst einmal ruhig bleiben.

Wird es besser? Wird es schlechter? Alles ist noch offen.

Sobald sich das neue Angebot herauskristallisiert, ist genug Zeit, um sich zu entscheiden:

Should I stay or should I go?

Bis dahin sehe ich wenig Grund zu handeln.

Comdirect wird Commerzbank? Was heißt das fürs Depot oder Onvista?
Ungewissheit: Comdirect wird Commerzbank, doch was kommt dann?

Hast Du selbst ein Depot bei Comdirect, Commerzbank oder Onvista? Wie siehst Du es? Wirst Du jetzt schon aktiv? Was erwartest/wünschst Du Dir vom neuen Angebot?

Alle Angaben und Information erfolgten nach bestem Wissen und Gewissen und dienen nur der Unterhaltung und allgemeinen Information. Es wird keine Gewähr für deren Richtigkeit übernommen.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Comdirect wird Commerzbank: Was heißt das für die Kunden?“

  1. Vielen Dank. Völlig richtig. es bringt nix, sich verunsichern zu lassen. Abwarten was Comdirect und Commerzbank aushandeln und wenn es mir nicht gefällt, kann ich mein Depot ja immer noch zu einer anderen Bank übertragen.

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