Die Börse ist ein Casino, sagen manche Kritiker. Das ist meiner Meinung nach nicht richtig. Völlig falsch ist es aber leider auch nicht.
Die Börse ist für Dich, was Du daraus machst. Du kannst die Geldanlage tatsächlich auch wie ein Glücksspiel betreiben.
Begehst Du bestimmte Börsenfehler, sind hohe Verluste nicht nur möglich, sondern sogar sehr wahrscheinlich.
Für Anlegerinnen und Anleger ist es daher wichtig, diese Börsenfehler zu kennen und unter allen Umständen zu vermeiden.
Meiner Meinung nach ist das wesentlich wichtiger als die Optimierung Deiner Portfolio-Konstruktion.
Nicht umsonst heißt ein berühmtes Buffet-Zitat:
“You only have to do a very few things right in your life so long as you don’t do too many things wrong.“
Du musst nur ein paar Dinge richtig machen im Leben, solange Du nicht zu viele Dinge falsch machst.
Welche Aktien-Fehler Anleger begehen ist also eine zentrale Frage.
Darum gehe ich im heutigen Artikel auf 12 große Börsenfehler oder Aktien-Fehler ein, die Du als Anleger oder Anlegerin besser vermeiden solltest.
Ander ausgedrückt: wenn Du es schaffst, alle 12 Börsenfehler gemeinsam zu begehen, wirst Du Dein Portfolio vermutlich so richtig gegen die Wand fahren.
Aber: wenn Du 12 große Börsenfehler kennst bzw. diese am besten vermeidest, dann bist Du mit Deiner Geldanlage wahrscheinlich richtig gut unterwegs.
Überblick
Welche Aktien-Fehler Anleger machen und ihre 3 Ursachen
Immer noch macht die Mehrzahl der Anleger Fehler, die für mich grundlegend 3 Ursachen haben: Gier, Aversion und Verblendung. Im Prinzip sind das also die drei buddhistischen Geistesgifte.
In manchen Fällen ist die Ursache klar und man erkennt sofort, ob es sich um Gier, Aversion oder Verblendung handelt. In anderen Fällen sind es aber Kombinationen dieser drei oder auch alle drei auf einmal. Schauen wir uns das jetzt im Detail an.
12 große Börsenfehler und ihre 3 Ursachen
Zunächst einmal 12 große Börsenfehler im Überblick:
- Du bist gierig
- Du hast Verlustaversion
- Du gehst dem Bestätigungs-Bias in die Falle
- Du folgst dem Herdentrieb
- Du neigst zur Selbstüberschätzung
- Du hast einen Rückschau-Bias
- Du erliegst dem Vertrautheits-Bias bzw. Home-Bias
- Du hast eine Tendenz, alles auf eine Karte zu setzen
- Du handelst zu viel bzw. denkst kurzfristig
- Du kaufst Investmentprodukte, die Du nicht verstehst
- Du nimmst zu hohe Kosten in Kauf
- Du hast keinen Plan
Natürlich ließen sich da auch noch einige weitere Punkte auflisten. Ergänze gerne, welche Aktien-Fehler Anleger noch begehen, die ich vergessen habe. Wenn Du meinst, sie müssten noch mit dazu, hinterlasse mir doch einfach unten einen Kommentar oder schicke mir eine Nachricht.
1. Du bist gierig
Du siehst überall tolle Gewinnchancen und blendest dabei die möglichen Risiken aus. Es handelt sich hier um Gier in seiner Reinform.
Du jagst der tollen Rendite hinterher und betreibst Performance Chasing. Wie ein Hund der Wurst nachjagt, treibt Dich die Gier an und Du versuchst überall Renditechancen zu finden.
In manchen Situationen ist es schwer. Wenn Du zum Beispiel gleich am Anfang mit Kryptowährungen tolle Erfolge eingefahren hast, ist es nicht leicht, sich die Risiken bewusst zu machen.
Wenn Du gesehen hast, dass Anschuldigungen gegen Wirecard mehrfach keinen Effekt auf den langfristigen Aktienkurs hatten, denkst Du eventuell, das müsste immer so weitergehen.
So haben viele Anleger kurz vor dem finalen Wirecard-Börsenfiasko noch einmal ordentlich zugelangt und die Gunst der Stunde für “günstige” Nachkäufe genutzt.
Bei Einzelaktien locken hohe Gewinne, doch es besteht auch ein erhöhtes Risiko, denn jedes Unternehmen kann einmal in Schieflage geraten und Pleite gehen.
Das spricht nicht gegen Aktien als Investment, macht aber erforderlich, dass Du Dich nicht von Gier leiten lassen darfst und im Vorfeld wissen musst, wie Du das Risiko minimierst.
2. Du hast Verlustaversion
Bei Verlustaversion gibt es ein Ungleichgewicht zwischen der Wahrnehmung von Verlusten und Gewinnen. Verluste werden tendenziell schlimmer erlebt als Gewinne.
Wir haben also eine größere Aversion gegen Verluste. Wir scheuen zum Beispiel Risiko aus Angst vor kurzfristigen Verlusten bzw. können kurzfristige Verluste an der Börse nicht aussitzen.
Diese Haltung führt oft zum schlimmsten Börsenfehler überhaupt: der klassische Panikverkauf mitten in einem Crash.
Eine weitere “Gefahr” besteht darin, gar nicht erst in ertragreiche Anlageformen wie Aktien zu investieren oder auf teure und oft fragwürdige Absicherungen zu setzen.
Letzteres erklärt für mich, warum Versicherungen heute immer noch erfolgreich Geldanlageprodukte verkaufen.
Aktieninvestments im teuren Versicherungsmantel schaffen eine Illusion, dass es möglich wäre, eine gute Rendite mit wenig Risiko zu bekommen.
Es gilt aber eine einfache Regel: hohe Rendite bedeutet hohes Risiko. Eine hohe Rendite ohne Risiko gibt es nicht, egal was ein Finanzprodukt Dir verspricht.
Lasse Dich bei der Geldanlage also nicht von Angst leiten, sondern vertraue hier auf die Worte von Lord Yoda:
The fear of loss is a path to the dark side.
(Verlust)Angst ist der Pfad zur dunklen Seite.
FOMO oder Fear of Missing out
Zwischen Gier und Verlustangst ist für mich auch ein weiteres sehr bekanntes Phänomen angesiedelt: FOMO bzw. Fear of Missing Out. Anleger haben Angst, eine tolle Performance zu verpassen.
Zunächst greift die Gier und man möchte unbedingt an der Performance teilhaben. Ein weiterer Teil davon ist auch Verlustangst: die Angst, dass einem die zukünftigen Gewinne entgehen.
Am Ende greift dann aber meist die ganz reale Verlustangst. Sehr wahrscheinlich steigt man zum höchsten Zeitpunkt ein und muss dann mit ansehen, wie die tollen zukünftigen Gewinne ausbleiben und der Wert der Anlage stagniert oder sinkt.
3. Du gehst dem Bestätigungs-Bias in die Falle
Ohne das wir uns dessen bewusst sind, wählen wir Daten so aus, dass sie unsere bestehenden Überzeugungen bestätigen.
Wie ein Mittelalterlicher Monarch, der sich von einer Gruppe von Ja-Sagern als Beratern umgibt, öffnen wir uns vor allem für Informationen, die uns in unserer Sichtweise bestätigen.
Wir haben den Eindruck, dass wir etwas gegen unsere Verblendung tun und unseren Horizont erweitern, verstärken das Problem in Wahrheit aber nur weiter.
So beschäftigen sich Stockpicker vorwiegend mit Informationen, die belegen, dass das doch ganz gut funktioniert und Kryptoanleger bestätigen sich ebenfalls gegenseitig.
Konträre Meinungen werden ausgeblendet und meist gar nicht erst gelesen. Die Filterblasen in sozialen Medien verstärken diesen Effekt noch weiter.
Ob diesen Aktien-Fehler Anleger begehen, haben sie zum Teil selbst in der Hand. Bei der Informationsbeschaffung solltest Du daher über den eigenen Tellerrand blicken und gerade auch kritische Sichtweisen lesen.
4. Du folgst dem Herdentrieb
Apropos Filterblasen in den sozialen Medien: wir folgen ganz generell blind der Masse nach oder was wir dafür halten.
Oft langt es schon, dass Du mehrere Nachrichten über eine Aktie in den Sozialen Medien liest, damit Du darauf anspringst.
Solche Blasen lassen sich natürlich leicht von Dritten durch Manipulation ausnutzen, um die Aktienkurse von kleinen Aktien künstlich aufzublähen: die sogenannte Pump and Dump-Strategie.
Kleine Aktien, sogenannte Pennystocks, eignen sich dafür sehr gut, da sich schon relativ wenige Käufe im Kurswert niederschlagen.
Für unerfahrene Anleger sieht das gut aus, wenn die Kurse wie vorhergesagt steigen. Die Gier setzt ein, besonders wenn es zu kurzfristigen Bewegungen mit hohen Prozentzahlen kommt.
Bevor der Hype endet und sich die Masse wieder in die Gegenrichtung bewegt, verkaufen die Manipulatoren wieder. Bis die Kleinanleger reagieren ist es dann aber für viele zu spät und sie realisieren gewaltige Verluste.
Sei Dir also Deiner natürlichen Neigung zum Herdentrieb bewusst und laufe nicht der Masse hinterher.
5. Du neigst zur Selbstüberschätzung
Erste kleinere Erfolge an der Börse schreibst Du selbstverständlich Deiner Genialität zu während Misserfolge natürlich an anderen oder den äußeren Umständen zugeschrieben werden können.
An wem sollte es auch sonst liegen? Natürlich erzählst Du Deinen Freunden auch nur von Deinen Erfolgen an der Börse. Die Misserfolge verschweigst Du.
In guten Börsenphasen funktioniert das auch ganz gut. Da hat fast jeder Erfolg und vor allem Hypeaktien laufen toll.
Da halten sich viele schnell für tolle Anlegerinnen und Anleger.
Die Frage ist halt, was passiert, wenn Aktien mal nicht mehr so toll laufen oder es sogar zum Crash kommt.
Gerade wenn Du auf Einzelaktien setzt, solltest Du einen Weg finden, Deine Rendite zu tracken.
Dann siehst Du ganz deutlich, ob Du wirklich ein kleiner Warren Buffet bist.
Werbung
Kannst Du mit dem zugrundeliegenden Index wirklich mithalten oder ihn sogar schlagen? Oder machst Du Dir da nur etwas vor?
Bist Du wirklich ein kleiner Warren Buffet? Ein einzelnes Jahr sagt da noch gar nichts aus und das lässt sich nur langfristig betrachten.
6. Du hast einen Rückschau-Bias
Rückblickend wusstest Du natürlich immer schon im voraus, was an der Börse passiert oder mit einem Unternehmen geschieht.
Den Corona-Crash hast Du kommen sehen. Das Tesla erfolgreich sein würde, war Dir immer schon klar.
Du überschätzt also die Vorhersagbarkeit vergangener Ereignisse, was wiederum Deine Selbstüberschätzung verstärkt.
In bestimmten Börsensituation denkst Du dann, Du wärst in der Lage, Entwicklungen im Voraus zu erkennen. Das geht selten gut und kann sehr teuer werden.
Hier kann langfristig ein Investment-Tagebuch helfen, in dem Du Deine Entscheidungen niederschreibst und Dir Deine Beweggründe ggf. noch einmal nachlesen kannst.
7. Du erliegst dem Vertrautheits-Bias bzw. Home-Bias
Du setzt natürlich vor allem auf Dinge, die Du kennst. Wenn Du Dir die Aktien in den Depots von Privatanlegern ansiehst, wird das oft sehr deutlich.
Zu den 10 am meisten gehandelten internationalen Aktien gehören laut Börse Deutschland letzte Woche Biontech, Apple, Nividia, Microsoft, Nel Asa, Tesla, ASML, Cureva, Amazon und Linde.
Das sind mehrheitlich große und bekannte Unternehmen.
Eine Sonderform davon ist schließlich der Home Bias bzw. das man vor allem auf Aktien aus dem eigenen Land setzt oder eben vor allem in Aktien des Unternehmens investiert, für das man arbeitet.
Bei den 10 am meisten gehandelten deutschen Werten gibt es auch wenig Überraschendes: Allianz, Telekom, BASF, Daimler, Deutsche Bank, Bayer, Lufthansa, Siemens, Teamviewer und Daimler Truck Holding.
Dass das ordentlich schiefgehen kann, hat man in den 90ern in Japan gut gesehen. Es dauert Jahrzehnte, bis sich der Nikkei wieder erholte.
Auch hauptsächlich auf die Aktien des eigenen Unternehmens zu setzen ist keine gute Idee: geht es Pleite, bist Du sowohl Dein Erspartes als auch den Job los.
Das ist ein Aktien-Fehler bei dem man einfach sagen muss: Don’t do it!
8. Du hast eine Tendenz, alles auf eine Karte zu setzen
Ganz ähnlich verhält es sich mit diesem Aktien-Fehler. Die Kombination aus mehreren der vorherigen Punkt führt leicht dazu, dass wir Diversifikation für unnötig halten und alles auf wenige oder sogar eine Karte setzen.
Das passiert zum Beispiel, wenn wir mit einem einzelnen anfänglichen Investment viel Erfolg hatten, wie zum Beispiel einer einzelnen Aktie oder Bitcoins und die Gier dominiert.
Ein weiterer Einflussfaktor kann eine Aversion gegen bestimmte Investments wie Aktien sein, weshalb wir dann zum Beispiel lieber Festgeld oder Bitcoins bevorzugen.
Auch der Home Bias kommt als Einfluss in Frage, der uns vielleicht veranlasst, nur auf den DAX als Index zu setzen oder eben nur die Aktie unseres eigenen Unternehmens.
Falls diesen Aktien-Fehler Anleger begehen, können Sie das ganz leicht mit einem gut diversifizierten Portfolio umgehen. Das hilft auch gegen den vorherigen Aktien-Fehler.
9. Du handelst zu viel bzw. denkst kurzfristig
Auch hier sind verschiedene Gründe denkbar. Vielleicht handelst Du zu viel, weil Du versuchst, den Markt zu timen. In diesem Fall ist die Ursache wohl Verblendung.
Es ist einfach schlicht nicht möglich, die Bewegungen des Marktes verlässlich vorherzusagen.
Ein weiterer Grund kann Gier sein, weil Du einen Anstieg der Börsen erwartest oder Aversion, insbesondere Verlustangst, zum Beispiel wegen eines drohenden Crashs.
Im Prinzip ist es so. Du denkst vielleicht einfach zu kurzfristig. Es geht Dir darum, jetzt Gewinne zu machen oder Verluste zu vermeiden.
Das ist zunächst legitim. Du solltest aber genau anders herum denken. Welche Handlungsweisen helfen Dir, langfristig erfolgreich zu sein? Du musst weiter schauen als den jetzigen Crash oder den aktuellen Boom.
Vielleicht handelst Du aber auch, weil Du von einem Freund oder einem Börsenpodcast einen todsicheren Aktientipp aufgeschnappt hast.
Davor bin ich auch nicht immer gefeit. Vor Kurzem sind meine Frau und ich mit einer kleinen Position bei der Aktie Cassava Sciences eingestiegen. Kurz darauf habe ich mich aber diszipliniert und mir klar gemacht, dass die Risiken da unverhältnismäßig hoch sind.
Wir haben die Aktien dann – fast rein zufällig – beim Höchststand verkauft und unseren Einsatz zum Glück in etwa verdoppelt. Ein, zwei Wochen später wäre der Kurswert aber halbiert gewesen.
Das ist gerade noch einmal gutgegangen, aber leider läuft das nicht immer so. Aus meinen Anfangszeiten habe ich noch eine Einzelaktie als Mahnmal im Depot, deren Wert sich um 93% reduziert hat.
Davon einmal abgesehen: auch wenn der Handel bei vielen Brokern mittlerweile sehr günstig oder teilweise kostenfrei ist, entstehen bei Kauf und Verkauf zusätzliche Kosten, die an den Gewinnen zehren.
Und natürlich – vorausgesetzt Du machst damit Gewinne – fallen dabei auch Steuern an. Das alte Börsensprichwort “Hin und her macht Taschen leer.“, gilt leider immer noch.
Manche Trading-Softwares oder Benutzeroberflächen von Brokern animieren für mein Empfinden zusätzlich zum Handeln. Es gibt so eine Gamification der Geldanlage.
Hier kann die Auswahl des Brokers auch eine Rolle spielen. So sehr ich Trade Republic als Broker schätze, habe ich das Gefühl, dass mich die HandyApp doch manchmal zu einem unüberlegten Kauf animiert.
Das geht dort so einfach und kostet fast nichts. Wäre ich prinzipiell nicht so diszipliniert – Cassava Sciences war die einzige Ausnahme der letzten Jahre -, würde ich HandyApps für die Geldanlage vermutlich meiden.
Zukünftig werde ich mehr darauf achten, dort wirklich nur in ETF-Sparpläne zu investieren.
Setze daher mit einem international gut diversifizierten Portfolio stur auf Buy and Hold.
Bei Trade Republic setze ich ganz auf die gebührenfreien ETF-Sparpläne – Werbung
10. Du kaufst Investmentprodukte, die Du nicht verstehst
Bei Aktien gibt es ja ein sehr berühmtest Zitat von Warren Buffet, dass man nicht in Geschäftsmodelle investieren soll, die man nicht versteht. Für Investmentprodukte scheint mir das aber genauso wesentlich zu sein.
Die Finanzindustrie ist ja sehr erfinderisch darin, neue Finanzprodukte mit blumigen Titeln zu kreiren.
Oft werden verschiedene Produkte miteinander kombiniert. Da gibt es zum Beispiel nette Sparangebote, die mit einer Lotterie kombiniert werden oder angebliche Aktieninvestments, bei denen das Risiko durch irgendwelche Absicherungen begrenzt werden soll.
Ein sehr bekanntes Produkt ist auch die Kapitallebensversicherung, die eine private Altersvorsorge mit einer Risikolebensversicherung kombiniert.
Das klingt erst einmal toll, lohnt sich aber meistens nicht, da die Kosten sehr hoch sind. Hier gibt es sehr unterschiedliche Verträge mit teilweise komplizierten Regelungen und die müsste man sich jeweils im Detail ansehen.
Auch die Kosten sind in solchen Verträgen meist nicht einfach zu verstehen.
Simple Lösungen sind hingegen oft günstiger. Mit einer getrennten Risikolebensversicherung und einem simplen Plan für die Altersvorsorge wärst Du oft besser dran.
Keep it stupid simple! Halte es verdamm noch Mal einfach!
11. Du nimmst zu hohe Kosten in Kauf
Eigentlich wollte ich die Kosten außen vor lassen, da Sie heute wirklich vermeidbar sind. Andererseits ist da immer noch ein großes Problem. Viele Menschen investieren weiterhin in aktive Fonds mit hohen Ausgabeaufschlägen oder kaufen Anlageprodukte im Versicherungsmantel.
Für mich fällt das klar in den Bereich Verblendung, denn es wäre doch wirklich vermeidbar.
Natürlich gibt es auch hohe Kosten, die dadurch entstehen, dass Du die Ordergebühren an bestimmten Handelsplätzen nicht kennst oder der Spread hoch ist, weil man eine Order zur falschen Uhrzeit ausführt.
Bei einer langfristigen Geldanlage sind diese Kosten zwar meist nicht so gravierend, können aber durchaus etwas ausmachen.
Bei ETFs sind die laufenden Gebühren oft niedrig, aber auch hier solltest Du einen Blick darauf haben. Auch in diesem Bereich gibt es große Unterschiede.
Bei einem Standardprodukt wie einem ETF auf den MSCI World gibt es z.B. gewisse Unterschiede. So kostet der teuerste MSCI World-ETF 0,55% p.a. Der günstigste ist hingegen derzeit für 0,12% p.a. zu haben. Ein Unterschied von 0,43% p.a. ist langfristig durchaus relevant.
Mein Eindruck ist folgender: an den kleinen unwichtigen Stellen wird gespart, aber bei den großen Dingen wird oft nicht aufgepasst.
So jagen viele ETF-Anlegerinnen und -Anleger kostenlosen ETF-Sparplanangeboten hinterher, achten aber nicht auf die langfristigen laufenden Kosten. Letztere sind aber das, was richtig ins Geld geht.
Auch beim Steuersparen sind die Deutschen gerne dabei und lassen sich von Vertretern diverse Produkte im Versicherungsmantel zur Geldanlage verkaufen, die eine Steuerersparnis versprechen.
Im Gegenzug nehmen Sie dann aber oft sehr hohe Gebühren in Kauf.
Meine Meinung dazu: ich zahle lieber Steuern aus denen Leistungen für die Allgemeinheit und den Erhalte der Infrastruktur finanziert werden als vergleichbare Beträge an Versicherungen abzudrücken.
Sei sparsam, aber spare an den richtigen Stellen!
12. Du hast keinen Plan
Bist Du Mr. Planlos? Das ist schlecht. Um Deinen Emotionen ein Schnippchen zu schlagen, brauchst Du einen guten Plan.
Der letzte der 12 Börsenfehler zeigt Dir nämlich gleichzeitig auch die Lösung, wie Du die anderen Börsenfehler vermeiden kannst. Welche Aktien-Fehler Anleger machen, hat auch etwas mit Vorbereitung zu tun.
In Foren liest man gerade am Anfang oft solche Fragen wie: welchen ETF soll ich nehmen? Vanguard oder iShares? MSCI World oder MSCI ACWI?
So zäumst Du das Pferd aber falsch herum auf. Am Anfang geht es erst einmal darum, Dir zu überlegen, was Du willst und was Du brauchst.
Du muss langfristig denken und Dir einen Plan machen: Was willst Du erreichen? Bis wann möchtest Du es erreichen?
Erst wenn Du weißt, was Du willst und bis wann Du es erreichen musst, kommt die Frage nach dem Wie. Die Auswahl der konkreten Produkte kommt erst am Ende.
Welches Risiko bist Du bereit einzugehen, um Dein Ziel zu erreichen? Wie viel Risiko musst Du eingehen, um das zu erreichen? Diese beiden Punkte sind manchmal nicht deckungsgleich und Du musst Dir dabei auch bewusst werden, wie viel Risiko Du überhaupt ertragen kannst.
Außerdem musst Du Dir von vornherein Gedanken darüber machen, wie Deine Gesamtsituation ist. Wie sieht es aus im Notfall? Hast Du einen Notgroschen? Wie reagierst Du bei einem Börsencrash? Wie verhinderst Du, dass Deine Emotionen Deine Geldanlage zu stark beeinflussen.
Das sind nur ein paar Beispiele für Gedanken, die Du Dir machen solltest. Am besten schreibst Du Dir einen Investmentplan, in dem Du Dir alle wesentlichen Punkte notierst.
In einem früheren Artikel habe ich eine ausführliche Checkliste für ETF-Anleger erstellt, die Dir vielleicht weiterhilft.
Wenn Du Deine Situation gut analysiert hast, kannst Du dann auf dieser Grundlage einen Vertrag mit Dir schließen und mit Dir ausmachen, wie Du anlegst und wie Du auf bestimmte Situationen reagierst.
Dann hast Du es schwarz auf weiß. Wenn es an der Börse wieder etwas rauher zugeht und Dir Zweifel kommen, kannst Du Dir das zur Hand nehmen und Deine Entscheidungen entsprechend hinterfragen.
Fazit
Welche Aktien-Fehler Anleger für gewöhnlich auch machen, wenn Du diese 12 große Börsenfehler vermeidest, bist Du vielleicht nicht auf dem bestmöglichen, aber auf einem sehr guten Weg.
Vermeide es gierig zu sein, Deiner Verlustaversion freien Lauf zu lassen oder dem Bestätigungs-Bias in die Falle zu gehen.
Folge nicht dem Herdentrieb, überschätze Dein Können nicht, vermeide den Rückschau-Bias, Vertrautheits-Bias bzw. Home-Bias.
Setze nicht alles auf eine Karte, sondern diversifiziere Dein Portfolio – am besten mit einem kostengünstigen und breit diversifizierten ETF – und betreibe langfristig orientiertes Buy and Hold ohne zu viel zu handeln.
Kaufe keine Investmentprodukte, die Du nicht verstehst, nimm keine hohen Kosten in Kauf und handle vor allem nicht planlos.
Dann sollte alles gutgehen mit Deiner Geldanlage. Dabei wünsche ich Dir viel Erfolg!
Verpasse keinen Artikel mehr und melde Dich für den
ETF-Yogi-Newsletter an!
Was meinst Du, welche Aktien-Fehler Anleger machen? Sind es nur 12 große Börsenfehler oder vielleicht doch 13, 14 oder 15? Möchtest Du mehr dazu hören oder der hast Du eine Frage bzw. einen Fehler gefunden, den ich dringend beseitigen sollte? Das kommt schon einmal vor und dann melde Dich bitte. Auf Deine Fragen, Kommentare und Anregungen freue ich mich bereits! Hinterlasse mir doch gerne eine kurze Nachricht.
Schreibe einen Kommentar