Playing with FIRE - ein Dokumentarfilm über die Frugalisten in den USA, deren Motto lautet: finanziell unabhängig und früh in Rente

Playing with FIRE – Finanziell unabhängig, früh in Rente

Playing with FIRE: The Documentary ist der Titel eines Dokumentarfilms, der gerade in die amerikanischen Kinos kam. Leider wird er bisher nicht in Deutschland gezeigt. Er beschäftigt sich mit der FIRE-Bewegung in den USA, die für Financial Independence, Retire Early steht.

Auf Deutsch heißt das so viel wie “Finanziell unabhängig und früh in Rente“. Auch wenn der deutsche Begriff Frugalismus natürlich nicht vorkommt, spielt er hier auch eine Rolle. Die Frugalisten in Deutschland verfolgen eine ganz ähnliche Strategie und orientieren sich am US-Vorbild.

Es ist noch eine sehr junge Bewegung. Viele der Anhänger sind auch altersmäßig noch sehr jung. Warum dominiert hier also der Wunsch, früh in Rente zu gehen? Mal ehrlich, auf so etwas wäre ich mit 20, 30 nie gekommen. … Leider.

Selbst als Mitvierziger ist das Erreichen der Rente aber auch kein wirklich erstrebenswertes Ziel. Ist das lediglich eine Gruppe von jungen Leuten, die gerne möglichst schnell das aktive Arbeitsleben hinter sich lassen möchten?

Weit gefehlt. Das Bild der FIRE-Bewegung, das Playing with Fire: The Documentary zeichnet, ist ein völlig anderes.

Playing with Fire – Gesellschaftskritik und -analyse

Der Dokumentarfilm beginnt mit nüchterner aber plakativer Gesellschaftskritik und einer Analyse der gegenwärtigen Verhältnisse. Vieles, wenn auch nicht alles, lässt sich 1 zu 1 auf die europäische oder deutsche Situation übertragen.

Die Fokussierung auf Konsum, junge Leute mit vielen Krediten für alles Mögliche, wird ebenso genannt, wie die Rentenproblematik der USA. Auch wenn die Probleme teilweise anders gelagert sind, Konsumsucht, Kredite und unsichere Renten (Stichwort Rentenlücke) werden auch bei uns immer mehr zum Problem.

Was in den USA natürlich krass ist, sind die hohen Schulden von Universitätsabsolventen. Da ist an Vermögensbildung oder Altersvorsorge oft erst einmal gar nicht mehr zu denken. Finanziell unabhängig werden oder früh in Rente gehen? Daran ist erst einmal nicht zu denken.

Autorin Kristy Shen (in Rente seit 31), fast die klassische amerikanische Lebensplanung treffend zusammen:

“Such Dir einen Job, kaufe ein Haus und arbeite bis zur Pension mit 65. Sei deiner Firma loyal und dann werden sie sich im Alter um Dich kümmern.“

( „Get a Job, buy a house, work until your 65 and get a pension. Be loyal to the company and they will take care of you in your old-age.” )

Ihr nüchternes Fazit: das gilt längst nicht mehr. Die Gesellschaft hat sich gewandelt. Es war einmal, dass sich Staat oder Arbeitgeber um Angestellte kümmern. Das ganze Gewicht der Verantwortung ruht jetzt auf den eigenen Schultern. Ein Grund, warum ich – trotz aller Mängel – für ein solides staatliches Rentenkonzept bin.

Überträgt man dies auf die deutsche Situation, ist es fast ein bisschen gruselig. In den USA hat man schon viel früher auf die drei Säulen staatliche Rente, Betriebsrente und private Altersvorsorge gesetzt. Kommt einem ja irgendwie bekannt vor.

Lange Zeit waren die betrieblichen Pensionen wohl auch ein wichtiges Element. Mit der Zeit hat sich die Last aber wohl immer mehr in Richtung private Altersvorsorge verschoben. Bei uns ist es bis dahin auch nicht mehr weit.

Im weiteren Verlauf von Playing with FIRE kommen aber immer wieder noch weitere einflussreiche Autoren und Persönlichkeiten der FIRE-Szene zu Wort.

Von Jonathan Mendosa und Brad Barrett, zwei sehr prominenten Figuren (Choose FI-Podcast/Community) erfährt man, dass FIRE ein replizierbares Modell ist. Jede Woche melden sich Leute bei ihnen, die es geschafft haben.

Die Storyline – Das FIRE-Road Movie

Im Vordergrund des knapp 75-minütigen Dokumentarfilms steht die echte Geschichte des jungen Ehepaares, Scott and Taylor Rieckens, dass sich neu auf das Abenteuer FIRE einlässt.

Anfänglich scheinen sie den amerikanischen Traum zu leben: glücklich verheiratet, Kind, ein schönes Haus in Strandnähe, Mitgliedschaft im Yacht-Club und ein dicker BMW.

Die Zuschauer begleiten sie auf ihrer Reise der Selbstfindung, ganz im Stile eines klassischen Road Movie. Am Anfang steht – fast wie im buddhistischen Narrativ der Lebensgeschichte des Buddha bzw. Prinz Siddhartha – ihr Auszug in die Hauslosigkeit.

Eines Tages kommt Scott mit dem Frugalismus der FIRE-Bewegung durch einen Podcast in Kontakt. Es clickt. Er möchte selbst auch finanziell unabhängig werden. Gerade einmal 5 Monate später hat er seinen Job gekündigt.

Die junge Vorzeigefamilie hat ihr Haus verkauft und plant, in eine günstigere Gegend umzuziehen. So halbieren sie die Lebenskosten, um mehr sparen und investieren zu können.

Zuvor durchlaufen sie aber eine Orientierungsphase. Vorübergehend ziehen sie mit ihrer zweijährigen Tochter wieder bei den eigenen Eltern ein und begeben sich auf eine Reise durch das Land.

Also Vorsicht lieber Eltern, falls ihr nach dem Film Euren Nachwuchs ermuntern wollt, finanziell unabhängig zu werden und früh in Rente zu gehen. Wenn es dumm läuft, ziehen Eure Kinder dann bald wieder bei Euch ein. Ob das dann hilft, dass ihr finanziell unabhängig oder einfach nur frei bleibt?

Immerhin wird in Playing with FIRE nicht verschwiegen, dass der Prozess für die junge Familie ganz offensichtlich keine einfache Zeit war. Die treibende Kraft scheint klar Scott zu sein. Taylor, die zeitweise zur Alleinverdienerin der Familie wird, fällt es sichtlich schwer, sich von ihrem alten Leben zu lösen.

Fast tut sie einem Leid, wenn man sieht, wie sie um das alte Zuhause in netter Umgebung trauert. Das teure Luxusauto gegen eine funktionalen und günstigen Familienwagen einzutauschen, ist für sie ebenso mehr als gewöhnungsbedürftig.

Während ihrer Selbstfindungsreise, die wohl eine FIRE-Orientierungsphase darstellt, ist sehr viel Unsicherheit zu spüren. Sie besuchen dabei diverse Autoritäten der FIRE-Bewegung, die ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Zuschauer ist immer dabei und erfährt ebenfalls, worum es bei FIRE geht.

So gelingt es ihnen in einem Jahr, ihr Leben komplett umzustellen. Wie geplant kaufen sich ein Haus in einer günstigeren, aber netten Umgebung. Durch die Lebensumstellung und Kostenreduktion erreichen sie tatsächlich eine Sparquote von über 50%.

Das Ziel, finanziell unabhängig zu werden und früh in Rente zu gehen, rückt für sie damit in greifbare Nähe. Laut Kalkulation sind es lediglich noch 10-15 Jahre. Die Frage, ob sich der Aufwand dafür gelohnt hat, beantworten Beide einstimmig mit “Ja”.

Früh in Rente – Die 25er-Regel

Wie der erste Namensbestandteil sagt, geht es darum, zunächst finanziell unabhängig und frei zu werden und damit auch mehr und mehr Kontrolle über sein Leben zu erhalten – und dann nach Möglichkeit früh in Rente zu gehen.

Ist es überhaupt so einfach möglich, in früh in Rente zu gehen? “Klar.”, sagt Brandon, aka der Mad Fientist, der selbst mit 34 in Frührente ging. Er zeigt den Beiden, dass es lediglich eine Frage der Mathematik ist.

In den USA sorgen Menschen in der Regel für die Rente vor, indem sie 10-20% ihres Einkommens monatlich zurücklegen und privat investieren. Legt man hingegen 50% seines monatlichen Einkommens zurück, kann man, laut Playing with FIRE, bereits nach 17 Jahren in Rente gehen.

Liegt die Sparquote höher, dann geht es natürlich noch schneller. Das folgt der bekannten 25er-Regel: nehme deine jährlichen Kosten und multipliziere sie mit 25. Diese Summe musst Du mindestens ansparen und investieren, damit Du anschließend davon leben kannst.

Ist früh in Rente zu gehen wirklich erstrebenswert?

Doch ist es wirklich erstrebenswert, früh in Rente zu gehen? Studien zeigen zumindest, dass Besserverdienende, die früh in Rente gehen, eine höhere Sterblichkeit haben. Immerhin. Bei körperlich Schuftenden ist es genau anders herum.

Doch keine Sorge. Das Bild der Anhänger der FIRE-Bewegung macht auf mich nicht den Eindruck, als würde es hier darum gehen, einfach nur früh in Rente zu gehen und das Leben aus der Hängematte zu genießen.

Die Leute, die in Playing with FIRE zu Wort kommen, haben noch etwas vor. Sie sind jung und sprühen vor Unternehmensdurst. Nur vorschreiben lassen, was sie mit ihrem Leben anfangen, wollen sich nicht. Stattdessen möchten sie sich nur noch auf Projekte konzentrieren, die sie interessieren und für sinnvoll halten.

Sicher hat auch nicht jeder FIRE-Anhänger vor, mit 30 oder 40 in Rente zu gehen. Du darfst Folgendes nicht vergessen. In den USA gibt es zwar eine Art Grundrente, doch langt die im Alter hinten und vorne nicht. So müssen viele noch bis ins hohe Alter arbeiten. Da bedeutet ein Renteneintritt mit 65-70 Jahren bereits ziemlich früh in Rente.

Worum geht es bei FIRE rein praktisch?

Playing with FIRE - finanziell unabhängig und früh in Rente. Dokumentarfilm über den Frugalismus in den USA.

Um “fire” im wörtlichen Sinne, also Feuer, geht es schon einmal nicht. Trotzdem ist der Begriff durch die Doppelbedeutung natürlich schön einprägsam und griffig. Es brennt ja auch irgendwie – nur halt im Finanzbereich. Und FIRE zeigt, wie es gelöscht werden kann.

Frugalismus – Kosten reduzieren

Gerade große Kostenpunkte wie Studiengebühren oder Autos machen viel aus. So erfahren Scott and Taylor: verzichten sie auf eines ihrer Autos, können sie voraussichtlich 5 Jahre früher in Rente gehen. Da kommt wohl jeder ins Grübeln.

Die Frugalismus-Ikone, Mr. Money Moustache (Pete Adeney), bringt es auf den Punkt: Warum sollte man den Luxus seine Kinder aufwachsen zu sehen gegen einen BMW eintauschen? Dieses Argument sitzt.

Auch die Kosten für Lebensmittel waren für die Familie ein großer Posten. Ob ich ihre praktischen Tipps aufgreifen würde? Eher nicht. Sich 20 Burritos fürs Frühstück vorzubereiten und die dann einzufrieren, ist nichts für mich. Ich habe mein Essen doch lieber frisch. Auf Fertigprodukte möglichst zu verzichten und viel selbst zu kochen, ist aber ein guter Rat.

Investieren – ETFs & Co

Klar. Hier rennt der Film bei mir offene Türen ein. Unterschiedliche Investitionsmöglichkeiten werden angerissen. Da dürfen Indexfonds und ETFs ebenso wenig fehlen wie vermieteter Wohnraum oder ein eigenes Unternehmen.

Wir sind dann auch dabei, als Scott und Taylor ihre ersten ETFs online kaufen. Aber auch Investitionen in die eigene Bildung (Stichwort Humankapital) würde ich hier dazu zählen.

Kontrolle über das eigene Leben gewinnen

Ein wichtiger Aspekt scheint mir die Kontrolle über das eigene Leben zu sein. Neben Finanzen, geht es dabei auch um die Frage, wie Du Dein Leben so gestaltest, dass Du glücklich bist.

Die Einkommen sind gewachsen – nicht nur in den USA – aber das Glück nahm nicht zu. “Wir gehen mit Geld so um, als wäre es unendlich“, so die Autorin Vicki Robin. Ihr Bestseller Your Money or Your Life* als Ursprung der amerikanischen Frugalisten-Bewegung gilt.

Die Dinge die wir kaufen, um zu konsumieren, können wir direkt in Lebenszeit übersetzen. Schließlich brauchen wir Zeit, um das Geld zu erarbeiten.

Unsere Lebenszeit ist leider eine endliche Ressource. Uns bleibt nur eine bestimmte Zeit zur Verfügung. Diese sollte man gut nutzen. Das ist für mich vielleicht sogar die stärkste Botschaft von Playing with FIRE. Als Buddhist rennt man bei mir damit offene Türen ein.

Fazit – Playing with FIRE: The Documentary

Playing with FIRE: The Documentary ist kurzweilig und führt in ein wichtiges Thema ein. Der Dokumentarfilm bleibt dabei leider oft ein wenig an der Oberfläche und klingt stellenweise auch ein bisschen wie ein Verkaufsfilm für die FIRE-Bewegung.

Kritisch betrachtet, sieht man in erster Linie ein gut situierte, vorwiegend weiße, amerikanische Mittelschicht, die finanziell unabhängig werden möchte. Eine gewisse finanzielle Grundausstattung ist wohl schon notwendig, um 50% des Einkommens sparen zu können.

Mit der Gesellschaftsanalyse von Playing with FIRE: The Documentary bin ich einverstanden. Der Dokumentarfilm zeigt hier einen möglichen Ausweg auf. Mir bleibt er dabei insgesamt ein bisschen zu sehr an der Oberfläche und auch auf der materiellen Seite hängen.

Beim Thema Reichtum gehört für mich auf jeden Fall auch innerer Reichtum dazu. Wer glücklich werden möchte, darf sich hierbei nicht nur primär auf die materielle Ebene fokussieren, auch wenn diese natürlich den notwendigen Freiraum schafft.

Die Ehrlichkeit, die vor allem in Taylor’s verständlichen Zweifeln sichtbar werden, schätze ich. Sie wird von Scotts Enthusiasmus und Aktionismus förmlich überfahren.

Man sieht hier sehr deutlich, wie Scott von der Idee des Frugalismus begeistert wird und dann die ganze Familie mitreißt. Sehr behutsam und überlegt ging er dabei aber nicht vor.

Wenn hier die Rede davon ist, die Kontrolle über das Leben zurzurückzugewinnen, wirkt Taylor hier doch phasenweise eher wie Scotts Geisel, die halt notgedrungen mitmachen muss.

Das hätte auch gewaltig schiefgehen können – gerade im Bezug auf die Ehe und das ist, wie ich hier geschrieben habe, kein unwichtiger Aspekt beim Vermögensaufbau.

Meine Frau hätte das so jedenfalls nicht mitgemacht. Und das ist jetzt bitte nicht als Kritik an meiner Frau zu verstehen, im Gegenteil. Zum Nachahmen ist das Vorgehen aus dem Film eher nicht zu empfehlen.

Da fände ich eine langsame Umstellung mit kleinen Schritten, bei denen alle mitgenommen werden, besser. Wir leben selbst sicher auch einigermaßen frugal.

Wer aber einen radikalen Einschnitt vornimmt und sich dann rasch extremen Härten aussetzt, macht vermutlich einen Fehler. So jemand spart ja, um Geld zu investieren, damit man dann z.B. in 20 Jahren davon Leben kann. Da liegt, meiner Meinung nach, ein Permanence Bias vor. Es kann nämlich gut sein, dass man das gar nicht mehr erlebt.

Also sparen? Ja, klar. Man darf sich und sein Umfeld dabei aber nicht völlig überfordern.

Wie das Ganze im Film ausgeht? Wer weiß das schon genau? Das Ende von Playing with FIRE ist relativ offen. Das Ziel, finanziell unabhängig zu werden und früh in Rente zu gehen, scheint erreichbar, liegt aber noch 10-15 Jahren in der Zukunft. Das offene Ende ist gut, da realistisch.

Alles in allem ist Playing with FIRE, trotz einiger Schwächen, ein äußerst sehenswerter Film, der mir Spaß gemacht hat. Er eignet sich sehr gut als Einstieg in das Thema FIRE bzw. Frugalismus.

Ich hoffe, das europäische Publikum kommt irgendwann auch noch in den Genuss. Immerhin: das Buch zum Dokumentarfilm ist hierzulande bereits erhältlich.

Eine Alternative wäre natürlich, gleich eine deutsche Fassung zu drehen. Da könnten dann die hiesigen Helden der finanziellen Freiheit auftreten. Just dreaming…

Hier der Trailer:

Playing with FIRE: The Documentary (Official Trailer)
Playing with FIRE - Finanziell unabhängig, früh in Rente 1

Möchtest Du auch finanziell unabhängig werden und früh in Rente gehen? Wie sieht Dein Weg dorthin aus?

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Kommentare

6 Antworten zu „Playing with FIRE – Finanziell unabhängig, früh in Rente“

  1. https://www.playingwithfire.co/the-documentary

    Hier sieht man, das man die Dokumentation auch über verschiedene Streaming-Dienste oder auch als DVD erwerben kann. Ich würde Amazon oder Vimeo in Betracht ziehen. Allerdings habe ich das mit einem deutschen Zugang noch nicht getestet.

    1. Danke für den Hinweis. Amazon hatte ich auch schon gesehen, es dann aber nicht geteilt. Bisher scheint das wohl nur über amazon.com zu gehen. Im deutschen Amazon-Videoangebot hatte ich vergeblich danach gesucht…

  2. Guten Morgen ETF Yogi,

    Danke für diesen Beitrag, die Doku werde ich mir über die Feiertage auch mal ansehen da mich das Thema auch sehr interessiert. Ich betreibe jetzt seit ein paar Wochen einen eigenen Blog der sich mit den Methoden der Fire Bewegung Intensiv befasst. Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle einen Beitrag über die 4% Regel. Diese ist bei näherer Untersuchung nämlich nicht so sicher wie allgemein oft angenommen wird: https://www.finanzen-erklaert.de/vorsicht-vor-der-4-regel/

    Gruß
    Georg

    1. Lieber Georg,
      vielen Dank für Deine Nachricht. Ja. Da stimmte ich Dir natürlich zu. Über Entnahmepläne wollte ich auch noch einmal ausführlicher schreiben. Bei der 4%-Regel gibt es durchaus noch ein gewisses Risiko und das ist ja mittlerweile gut bekannt. Ich bevorzuge daher die 4% mit flexibler Entnahme. Dann sind sogar 5% unproblematisch. So geht das Risiko gegen null und man hat insgesamt höhere Ausschüttungen, es erfordert aber einen Sicherheitspuffer. Es gibt selbstverständlich auch noch andere Sicherheitsmaßnahmen wie Limitierungen.
      In jedem Fall viel Erfolg mit Deinem Blog!
      Gruß, Rolf

  3. Hallo Rolf,
    ich schreibe hier meine Gedanken hier zu einem Blogbeitrag, der nun doch schon eine Weile zurück liegt und dessen inhaltliche Akzente sich in dieser Zeit deutlich verschoben haben dürften.
    Der Filmbeitrag war mir in der Tat nicht bekannt und deshalb meinen Dank dafür, dass meine Wissenslücke dadurch geschlossen werden konnte.
    Meine persönliche Einstellung zu FIRE: Da sind eine Reihe bedenkenswerter Überlegungen dabei, denen ich durchaus etwas abgewinnen kann (Konsum hinterfragen und überprüfen, keine Privatkredite abschließen sondern für die Wünsche ansparen, …)
    Der Frugalismus, wie er auf manchen Blogs beschrieben wird ist für mich zu „protestantisch“ und zeigt schon Anzeichen einer Ideologie/Religion. Verbunden mit dem dort propagierten „Sparquoten-Exhibitionismus“ wirkt das auf mich eher abstoßend.
    Für mich wäre es auch keine gute Idee einen sehr frühen Ruhestand anzustreben. Schließlich gibt es auch Menschen, die in ihrer Tätigkeit Erfüllung finden und ihren Beruf nicht als Hamsterrad empfinden.
    Ich vermute einmal, dass hier die noch sehr jungen FIRE-Jünger noch nicht ausreichend nachgedacht haben.
    Ein ganz wichtiger Aspekt: Eine so einschneidende Lebensform sollte nicht egoistisch ohne Abstimmung mit Partner und Familie getroffen werden.
    Ferner halte ich nichts davon eine solche Lebensentscheidung gesellschaftspolitisch zu überhöhen (Konsumkritik, Klimadiskussion, …).

    1. Hallo Gerhard,

      danke Dir für Deine Sicht zum Artikel. Ja, der liegt schon eine ganze Weile zurück und ich hatte ihn sogar schon vergessen. Danke fürs Finden. 😉

      Was soll ich sagen. Ich sehe das ähnlich und auch die FIRE-Bewegung hat sich in den letzten Jahren fortenwickelt bzw. ist gealtert. Manche, die da ganz enthusiastisch waren, haben ihre Pläne im Laufe der Zeit dank Familiengründung und geänderter Sicht aufs Leben durchaus angepasst. Es gibt mittlerweile auch sehr unterschiedliche Vorstellungen von FIRE und manche davon finde ich ganz gut. So ist das Coast FIRE eine sinnvolle Idee. Hier wird frühzeitg genug Geld angelegt, um die Rentenlücke zu schließen. Sobald das geschehen ist, braucht man nicht weiter zu investieren und kann das Leben mit dem vorhandenen Geld bestreiten, ohne sich Sorgen ums Alter machen zu müssen. Bei vielen ist es ja leider umgekehrt. Da wird kurz vor der Rente geschaut, wie man gerade noch das notwendigste zusammenbekommt. je später man anfängt, umso höher sind die monatlichen Sparbeträge, die es braucht. Es ist eine Zeitfrage. Mit genügend Vorlauf sind die benötigten Summen geringer und das Ganze deutlich entspannter. Außerdem steigen bei vielen ja die Lebenshaltungskosten in den mittleren Jahren noch einmal an, zumindest wenn Kinder da sind. Sofern es einem möglich ist, früh etwas zu investieren, ist das ideal. Mit meinem langen Studium ging das aber nicht.

      Aber ja, die ursprünlgiche Vorstellung von FIRE, einfach früh in Rente zu gehen, ist sehr simpel. Es braucht da immer auch eine Idee, was man konkret mit seiner Zeit im Ruhestand macht, denn sonst wird es schnell problematisch. Wenn man arbeitet, sind 4 Wochen Urlaub toll. Ein Jahr Nichtstun, wäre für mich hingegen eine schreckliche Vorstellung.

      Viele Grüße, Rolf

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