Vanguard Bitcoin ETF. Welchen Mehrwert hat ein Bitcoin-ETF?

Der Vanguard Bitcoin ETF

Ein Vanguard Bitcoin ETF, das wäre doch was. Die ersten Bitcoin-ETFs und -ETNs sind bereits zugelassen, da ist es doch nur noch eine Frage der Zeit, bis Vanguard nachzieht.

Vanguard hat es sich ja zur Aufgabe gemacht, Kleinsparer beim gezielten Vermögensaufbau zu unterstützen. Mit Bitcoins konnten in der näheren Vergangenheit auch Kleinsparer zu Millionären werden. Entsprechend sollte es doch wirklich bald einen Vanguard Bitcoin ETF geben, oder?

Wann kommt der Vanguard Bitcoin ETF?

Für den europäischen Markt lässt sich die Frage, wann ein Vanguard Bitcoin ETF zu erwarten ist, nicht so klar beantworten.

Nach der SEC-Entscheidung in den USA, den ersten Bitcoin-ETF zuzulassen, hat sich Vanguard in den USA aber bereits deutlich positioniert.

So soll es in absehbarer Zeit nicht nur keinen Vanguard Bitcoin ETF geben, der Vermögensverwalter schließt sogar die Bitcoin ETFs anderer Emittenten von seiner Handelsplattform aus.

Damit zog man sich den Unmut vieler Anlegerinnen zu, die ihrem Ärger auf Twitter unter dem Hashtag #BoycottVanguard Luft taten. Morningstar publizierte dazu allerdings den lesenswerten Artikel “Vanguard Got Bitcoin Right”, der den Kurs von Vanguard in der Sache unterstützte.

Kurz zusammengefasst: Mit der Entscheidung, nicht nur von einem eigenen Vanguard Bitcoin ETF Abstand zu nehmen und auch andere Bitcoin ETFs nicht über die eigene Handelsplattform zu vertreiben, bleibt der Vermögensverwalter der eigenen Unternehmenshaltung treu.

Der Artikel führt dabei 5 Beispiele der Vergangenheit an, in denen Vanguard auf ähnliche Weise ein gutes Händchen bewiesen hat.

ETF-Yogi im Schnee
ETF-Yogi im Schnee. Ski- und Wanderausflug im Schwarzwald.

Ein Blick in die Vergangenheit

So hat man sich in der Vergangenheit von fragwürdigen Finanzprodukten ferngehalten, die zeitweise bei Anlegern hoch im Kurs standen.

Genannt werden im Morngingstar-Artikel die folgenden 5 Beispiele:

  1. Government-plus Funds: diese waren in den 1980er Jahren beliebt und versuchten durch Call-Optionen zusätzliche Einkommen bei Unternehmensanleihen zu generieren. Sie führten bei vielen Anlegern letztlich zu hohen Verlusten, aber Covered Call ETFs erfreuen sich auch heute wieder wachsender Beliebtheit.
  2. Fonds mit einer taktischen Asset Allocation: hier handelt es sich um aktive Fonds, die je nach Marktlage Umschichtungen im Portfolio zwischen risikoreicheren (z.B. Aktien) und risikoärmeren Anlageklassen (z.B Anleihen) vornehmen. Da es aber schwer ist, Marktentwicklungen verlässlich vorherzusagen, geht das oft schief.
  3. Short-term Multimarket Income Funds: der Artikel hält sich bedeckt, worum es sich dabei handelt. Wenn jemand mehr darüber weiß, gerne einen Kommentar hinterlassen. Soweit ich es verstehe, handelte es sich dabei wohl um geschlossene, spekulative Fonds, die wohl das Ziel hatten, kurzfristig hohe Einkünfte zu generieren. Zum Einsatz kamen dabei wohl neben Aktien und Anleihen auch schwer zugängliche Anlageklassen (inkl. Optionen). Klingt für mich ein bisschen so, als wären das tolle Vehikel gewesen, um Schrottpapiere – Bad Banks lässt grüßen – an Kleinanleger zu verkaufen. Sie sind heute Geschichte…
  4. Internet Fonds: sie waren bis zum Platzen der Dotcom-Blase der heiße Scheiß der 90er, also quasi die damaligen AI-Fonds. Hier könnte man das erweitert auch als “hippe Themen-ETFs” bezeichnen. Wer sich die ETFs von Vanguard in Europa ansieht, wird feststellen, dass Themen-ETFs hier tatsächlich fehlen.
  5. 130/30 Fonds: auch hierzu gibt der Artikel keine Erklärungen, worum es sich dabei handelt. Anscheinend waren dies Fonds, bei denen mit Long- und Short-Positionen auf fallende bzw. steigende Kurse gewettet wurde. Auch sie sind heute in dieser Form Geschichte.

In all diesen Fällen hielt sich Vanguard zurück, entsprechende Fonds in das eigene Portfolio aufzunehmen oder diese über die eigene Handelsplattform zu verbreiten.

Das Unternehmen bewies damit einen guten Riecher und schützte die Anleger davor, mit den spekulativen Fonds Geld zu verlieren. Diesen Verdienst kann man Vanguard nicht mehr nehmen und ist einer der Gründe, warum ich weiterhin Fanguard bleibe.

Aber bei Bitcoin ist das doch anders?

Und trotzdem?  Wie sieht es jetzt bei Bitcoin aus? Warum sollte es keinen Vanguard Bitcoin-ETF geben? Immerhin ist Bitcoin ja das neue Gold und hat sich doch in den letzten Jahren am Markt etabliert?

Denkt Vanguard hier zu konservativ? Vielleicht ja, vielleicht nein. Man wird das eben erst in Zukunft verlässlich sagen können.

Die Auffassungen liegen hier auch bei erfahrenen Börsianern weit auseinander. Was aber in jedem Fall klar ist: die Volatilität von Bitcoins ist enorm und stärker ausgeprägt als bei einem marktbreiten Aktienindex. Wem die großen Kursschwankungen der Aktienmärkte Bauchschmerzen bereitet, sollte die Finger definitiv von Bitcoins lassen.

Ich bewundere jedenfalls die klare Haltung von Vanguard. Hier ließe sich einiges an Geld verdienen, aber Vanguard setzt andere Prioritäten. Auch wenn viele fest von Bitcoin überzeugt sind, ist es eben keine ausgemachte Sache, dass die Bitcoin-Story immer so weitergeht.

Vanguard verzichtet hier also auf den Verdienst und geht für die Anleger auf Nummer sicher. Das ist vorbildlich und in dieser Branche fast schon einzigartig.

Ob das auch in Zukunft so bleiben wird? Man wird sehen. Es gibt ja auch einen Fall, in dem Vanguard daneben lag. So weigerte man sich lange Zeit, auf ETFs zu setzen.

Auch wenn es das Gerücht gibt, dass Vanguard den ETF erfunden hätte (zuletzt zu hören bei Deffner & Zschäpitz in der Podcast-Folge “So geht finanzielle Freiheit mit dem Jahrhundert-Produkt ETF”), hat Vanguard erst recht spät auf ETFs umgestellt.

Vanguard hat hingegen die passiv gemanagten Indexfonds etabliert, allerdings im normalen Fondsmantel mit günstigen laufenden Kosten und ohne Ausgabeaufschlag.

ETFs betrachtete man lange kritisch, da die gute Handelbarkeit als Nachteil erachtet wurde. Sie macht es Anlegern zu einfach, zu kaufen und zu verkaufen. Vanguard setzt sich ja für einen langfristig orientierten Buy and Hold-Ansatz ein.

Sollten sich Bitcoins oder andere Kryptowährungen also langfristig durchsetzen und etablieren, kann sich da auch noch etwas ändern.

Welchen Mehrwert hat ein Bitcoin ETF?

Doch selbst wenn Vanguard damit falsch liegen sollte, welchen Mehrwert hat ein Bitcoin ETF eigentlich? Welchen zusätzlichen Nutzen bringt er den Anlegern?

Anders gefragt? Ist es wirklich sinnvoll, für die Investition in eine einzelne Kryptowährung das Vehikel einer Sammelanlage in Form eines ETFs zu bemühen?

ETFs und andere Fonds werden ja gerne mit einem Behälter verglichen, mit denen man durch ein einzelnes Investment auf einmal in alle Aktien oder Anleihen investieren kann, die sich darin befinden.

Das Stichwort dazu heißt Diversifikation, also dass man nicht alle Äpfel in einen Korb legt. Genau das macht man hier ja aber. Man nutzt das Gefäß des ETFs oder ETNs, um damit in eine einzelne Sache zu investieren. Das erscheint mir ein ziemlich unsinniger Aufwand zu sein.

Es würde für mich nur Sinn ergeben, wenn ich ansonsten größere Hürden in Kauf nehmen müsste, um in Bitcoins zu investieren.

Die direkte Anlage in Kryptowährungen ist doch aber heute dank verschiedener Neobroker sehr unkompliziert, wie z.B. bei Trade Republic.

Das geht dort ganz ohne eigenes Wallet, da Trade Republic die Verwahrung organisiert. Hier brauche ich entsprechend auch keine Angst zu haben, das Passwort zu verlieren. Ich kann die Kryptowährungen bei Trade Republic ganz bequem wie Aktien oder ETFs kaufen und verkaufen.

Trade Republic Anleihen

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So kann ich mir die teilweise horrenden laufenden Gebühren von bis zu 2% p.a. von ETFs oder ETNs sparen. Nein. Ein Bitcoin-ETF oder -ETN – egal ob ‘physisch’ hinterlegt oder durch Futures abgebildet – erscheint mir selbst dann nicht sinnvoll, wenn man an den weiteren Siegeszug der Kryptowährung glaubt.

Dann gilt doch: ganz oder gar nicht. Ein ETF bietet keine zusätzliche Sicherheit, geht dafür aber mit höheren Kosten einher. Das passt auch aus diesem Grund nicht zu Vanguard.

Habe ich da etwas übersehen? Fällt dir ein Grund ein, der für Bitcoin-ETFs spricht? Dann lass es mich gerne wissen und schreibe mir einen Kommentar.

Hinterlasse mir doch gerne unten einen Kommentar. Neben Lob und freundlichen Worten sind kritische Anmerkungen ebenfalls willkommen. Sie helfen mir dabei, die Artikel zu verbessern.

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Der Vanguard Bitcoin ETF 1

Kommentare

4 Antworten zu „Der Vanguard Bitcoin ETF“

  1. Spannend. Danke für diesen interessanten Artikel.

  2. Genau aus diesem Grund ist Vanguard meine Lieblingsadresse beim Investieren: Weil man nicht jede Modeströmung/Hype mitmacht und stattdessen kosteneffiziente Angebote im Sinne seiner Kunden macht.

    1. Sehe ich genauso. Es gibt ein, zwei Dinge, die mir von der US-Vanguard-Fondspalette noch fehlt (z.B. einen Small Cap Value-ETF), aber das ist mir deutlich lieber, als das Sammelsurium von Hype-ETFs, die manche Anbieter auffahren. Ich vermute, wir werden hier auch noch die Entwicklung aus den USA sehen, dass in Zukunft immer mehr aktive ETFs aufgelegt werden…

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