Deka-Fonds bei der Bankberatung. Hier ein Bild, der einzigen Bank, der ich vertraue.

Bankberatung – ETF-Yogi Undercover, Teil 2 – die Deka-Fonds

Wie in Teil 1 dieses Artikels geschrieben, war ich letzte Woche Undercover für einen kleinen Bankentest unterwegs. Ich vereinbarte einen Termin für eine Bankberatung, bei der mir auch ein paar Deka-Fonds empfohlen wurden. Im Gespräch bat ich um Anlageempfehlung für einen Betrag von 10.000,-. Ich gab an, in ETFs investieren zu wollen. Dabei wurden mir dann auch einige Deka-Fonds empfohlen.

Neben dem Vorschlag, ein Brokeragedepot für ETFs zu eröffnen, wurde mir daher vor allem ein Deka-Fondsdepot für die Deka-Fonds empfohlen. Diese seien besser als ETFs. Im zweiten Teil des Artikels werde ich mir nun die vorgeschlagenen Fonds etwas näher ansehen.

Die vorgeschlagenen Deka-Fonds im Einzelnen

Der Deka-Industrie 4.0 CF

Kurzporträt: Dieser Deka-Fonds ist ein LargeCap-Fonds mit Growth-Orientierung. Er setzt auf Unternehmen , die in den Bereichen Automation, künstliche Intelligenz, Umweltkontrollsysteme, industrielle Kontrollsysteme, Effizienzsteigerung, numerische Steuerung, Robotik, medizintechnische Systeme sowie Sicherheit und Sicherheitstechnologien aktiv sind. Ausgabeaufschlag: 3,75%; laufende Kosten: 1,5%; Aktienpositionen: 59; Auflagedatum: .

Bei diesem Fonds handelt es sich also um einen Branchenfonds zum Thema Digitalisierung und Robotik. Prinzipiell bin ich kein Freund von Branchen-Investments, aber na gut. Es ist ein angesagtes Thema und ist auch in Kreisen von ETF-Anlegern angesagt.

Wie alle der Deka-Fonds, die mir angeboten wurden, fällt hier ein Ausgabeaufschlag von 3,75% (!) an. Es gibt auch Fonds mit durchaus höheren Ausgabeaufschlägen, bei denen 5% oder mehr anfallen. Für ETF-Liebhaber ist das natürlich ein NoGo.

Aber auch für eingefleischte Fans von Investmentfonds gibt es mittlerweile zahlreiche Angebote im Online-Banking, um ohne Ausgabeaufschläge an die Fonds der Wahl zu kommen. Diese Möglichkeiten sollte man unbedingt nutzen.

Bei einer Investitionssumme von 10.000€ wären hier gleich einmal 375,- weg, bevor es überhaupt losgeht. Damit werden effektiv also nur 9.625€ investiert. Dieser Verlust muss erst einmal wieder eingeholt werden. Zusätzlich fallen noch laufende Kosten von jährlich 1,5% an. Auch das nagt an der Rendite.

Da der Bereich Digitalisierung und Robotik aktuell ein Boom-Bereich ist, ist natürlich auch die bisherige Performance des Fonds sehr gut. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24,48 wirkt die Luft nach oben für mich doch recht dünn.

Ein Vergleich auf der Langstrecke mit einem entsprechenden ETF ist leider nicht so einfach möglich, da sowohl der Fonds als auch der entsprechende ETF noch nicht sehr lange auf dem Markt sind.

Im ETF-Bereich fiele mir da nur der iShares Automation & Robotics UCITS ETF (TER 0,4% p.a.) ein. Dieser hat allerdings eine stärkere MidCap/Growth-Gewichtung , während der Deka-Fonds klar im Large Cap/Growth-Bereich liegt.

Im direkten Zwei-Jahres-Vergleich liegt der iShares-ETF vorne:

Performance
seit (%)
3 Monate6 Monatelfd. Jahr1 Jahr2 Jahre

Deka-Industrie 4.0
28,574,2124,8614,0729,18
iShares Digitalization27,944,1625,3-1,235,05

Quelle: finanzen.net, Stand: 4. April 2019

Langfristig vermute ich ebenso einen klaren Vorteil des ETFs, der sich vor allem durch die deutlich niedrigeren Kosten ergibt. Außerdem ist der Deka-Fonds nicht immer voll investiert. Derzeit hat er laut Morningstar eine Aktienquote von 86,75%. Der Rest liegt in Cash. Dieser Versuch den Markt zu timen, dürfte die Rendite langfristig negativ beeinflussen.

Mit 59 Aktienpositionen enthält der Deka-Fonds deutlich weniger Einzelwerte als der iShares, der immerhin 109 Aktienpositionen aufweist. Die deutliche geringere Marktkapitalisierung lässt eine höhere Schwankuungsanfälligkeit im Vergleich zum Deka-Fonds erwarten. Langfristig lässt dies aber auch auf eine bessere Performance hoffen.

Zwischenfazit Deka-Industrie 4.0: Als Value-Investor trifft der Berater mit diesem Tech-Fonds nicht meinen Geschmack. Es gibt aber sicher viele Anleger, die das anders sehen. Im ETF-Bereich gibt es hier m.M.n. aber (nicht nur) kostentechnisch die deutlich attraktiveren Angebote.

Der Deka-GlobalChampions CF

Kurzporträt: Ausgeglichener Large Cap-Fonds, der auf Unternehmen der Industrie- und Schwellenländer setzt, die von den Auswirkungen der Globalisierung überdurchschnittlich profitieren können. Ausgabeaufschlag: 3,75%; laufende Kosten: 1,49%; Aktienpositionen: 134; Auflagedatum: 27.12.2006.

Der Fonds orientiert sich dabei zu 80% am Dow Jones Global Titans 50 und zu 20% am DJ BRIC 50-Index (Brasilien, Russland, Indien und China), die die jeweils 50 größten Unternehmen enthalten.

Einen kombinierten ETF mit dem man einen Vergleich anstellen könnte, gibt es meines Wissens nicht. Dafür gibt es aber konstengünstige ETFs auf die jeweiligen Einzel-Indexe: iShares Dow Jones Global Titans 50 (TER 0,51% p.a.) und der iShares BRIC 50 (TER 0,74% p.a.)

Betrachtet man die kombinierte Performance der ETFs über einen 10 Jahreszeitraum, erhält man ungefähr die gleiche Performance wie jene des Deka-Fonds.

Die letzten 10 Jahre liefen Large Caps sehr gut. Von 2009 bis 2017 gab es für den S&P 500 zum Beispiel eine jährliche Durchschnittsrendite von 15,3%. Dementsprechend ist es verständlich, wenn man jetzt vor allem auf Börsendickschiffe setzen möchte.

Historisch betrachtet war das aber nicht immer so lukrativ. Während des sogenannten verlorenen Jahrzehnts (“Lost Decade”) von 2000 bis 2009, erhielt man für ein Investment in den S&P 500 eine jährliche Rendite von gerade einmal -0,9%. Dabei wurde der Verlust durch die Inflation noch nicht berücksichtigt.

Die historische jährliche Durchschnittsrendite des S&P 500 von 1926 bis 2017 lag bei 10,2%. Insgesamt würde ich es für sinnvoller halten, auch Small und Mid Caps mit einzubeziehen. Zumindest historisch betrachtet, lag man mit einem solchen Investment in der Vergangenheit (laut DFA-Daten) mehrheitlich besser als mit einem reinen Large Cap-Investments.

Zwischenfazit Deka-GlobalChampions: Wenn man auf Börsen-Dickschiffe steht, dann ist dieser Fonds zwar teuer, aber nicht unbedingt eine schlechte Wahl. Persönlich halte ich wenig davon Large Caps so stark überzugewichten. Zusätzlich würde ich immer auch Small (und ggf. Mid) Caps beimischen.

Der Deka-DividendenStrategie CF

Kurzporträt: Ausgeglichener Large Cap-Fonds, der vorwiegend auf Unternehmen der Industrieländer setzt, die eine überdurchschnittliche Dividendenqualität erwarten lassen. Wichtige Kriterien sind dabei Dividendenkontinuität und Dividendenwachstum.
Ausgabeaufschlag: 3,75%; laufende Kosten: 1,47%; Aktienpositionen: 188; Auflagedatum: 2.8.2010.

Ob eine Dividendenstrategie grundsätzlich sinnvoll ist, da scheiden sich die Geister. Ein ETF, der eine wirklich vergleichbare Strategie verfolgt ist in jedem Fall der WisdomTree Global Quality Dividend Growth (TER 0,38% p.a.) mit 532 Aktienpositionen.

Der direkte Vergleich – auch hier lassen sich leider nur die letzten 2 Jahre möglich:

Performance
seit (%)
3 Monate6 Monatelfd. Jahr1 Jahr2 Jahre

Deka-Div.Str.
12,581,3212,5810,084,34
WT Glob. Div. Growth 15,14-0,3415,645,6119,96

Quelle: finanzen.net, Stand: 3. April 2019

Zwischenfazit: Unabhängig davon, ob man eine Dividendenstrategie für sinnvoll hält, gibt es auch hier eine kostengünstige ETF-Alternative. Dementsprechend ist es wahrscheinlich, dass diese langfristig eine bessere Performance hat.

Der Deka-Globale Aktien LowRisk CF

Kurzporträt: Der Fonds investiert global in Large und Mid Caps und verfolgt dabei eine LowRisk-Strategie, bei der Aktien mit geringem Risiko bevorzugt werden sollen.
Ausgabeaufschlag: 3,75%; laufende Kosten: 1,49%; Aktienpositionen: 316; Auflagedatum: 17.12.2012.

Als Entsprechung auf ETF-Ebene würde sich der iShares Edge MSCI World Minimum Volatility (TER 0,3%) anbieten, der eine vergleichbare Streuung über 356 Aktienpositionen aufweist.

Hier ist nun zumindest ein Vergleich über 5 Jahre möglich:

Performance
seit (%)
1 Jahr2 Jahre3 Jahre4 Jahre5 Jahre

Deka-Glob. Low Risk
17,6711,8226,9725,9071,29
iShares Edg. Min. Vol.19,2913,4930,9133,2391,57

Quelle: finanzen.net, Stand: 3. April 2019

Zwischenfazit: Die bessere Performance des ETFs zeigt sich hier doch bereits sehr deutlich.

Der Deka-StrategieInvest CF (DK2EAD)

Kurzporträt: Der Fonds investiert global in Aktien, das Managment kann aber, je nach Marktlage, auch in verzinsliche Wertpapiere und Geldmarktinstrumente umschichten. Der Aktienanteil kann dabei zwischen 20-100% schwanken.
Ausgabeaufschlag: 3,75%; laufende Kosten: 1,44%; Aktienpositionen: 271; Auflagedatum: 15.08.2014.

Wer jetzt denkt, so etwas gibt es auf ETF-Ebene nicht, der irrt. Entgegen der gängigen Meinung, dass ETFs prinzipiell passiv gemangt werden, gibt es durchaus auch einige aktiv gemanagte. Ein Beispiel hierfür ist der Xtrackers Portfolio Total Return (DBX0BT, TER 0,7% p.a.).

Dabei handelt es sich um einen aktiv gemanagten Dach-ETF, dessen Verhältnis zwischen Aktien- und Rentenanteil zwischen 30 und 70% schwankt und mehrmals jährlich neu bestimmt wird.

Möchte man hingegen einen ETF zum Vergleich heranziehen, der ohne aktives Managment auskommt, bietet sich der Comstage Vermögensstrategie (TER 0,48% p.a.) an. Dieser Dach-ETF investiert in ein Portfolio aus Aktien-/Renten- und Rohstoff-ETFs im festen Verhältnis 60%/30%/10%.

Der Deka-Fonds und der Xtrackers-ETF lieferten sich über die vergangenen 4 Jahre ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Für den Comstage-ETF liegen leider nur für die letzten 2 Jahre Zahlen vor.

Performance
seit (%)
1/2 Jahr1 Jahre2 Jahre3 Jahre4 Jahre

Deka-Str.-Inv.
-0,367,229,3217,1615,01
Xtrackers Portfolio
2,465,386,2019,0110,78
Comstage Verm.-Str.2,287,76,29

Quelle: finanzen.net, Stand: 3. April 2019

Selbst wenn man die Market-Timing-Strategie des Deka-Fonds gut findet, bietet der X-Trackers-ETF eine zumindest ebenbürtige Performance. Noch dazu gibt es diesen schon deutlich länger und auf 10 Jahre weist er eine beeindruckende Performance von 133,36% aus.

Langfristig ist mir der passive Ansatz des Comstage-ETFs aber deutlich sympathischer. Er verfolgt ein ähnliches Konzept wie der kostengünstige Arero-Weltfonds (DWS0R4, TER 0,5% p.a., kein Ausgabeaufschlag). Im Vergleich wäre dieser wohl meine erste Wahl.

Eine mögliche Strategie

Auf meine Frage, wie ich nun genau in diese Fonds investieren sollte, erhielt ich einen Vorschlag. Dieser wurde allerdings mit dem Hinweis versehen, dass ich mir das auch einfach selbst nach meinen Wünschen zusammenstellen könnte.

Als sicheres Basis-Invest würde sich empfehlen zwischen dem Deka-Globale Aktien Low Risk oder dem Deka-StrategieInvest wählen. Da könnte ich dann 4000,-€ direkt anlegen und diesen in der Folge dann mit zusätzlich 40,- monatlich besparen.

An diesem Punkt ging mein Buy and Hold-Temperament etwas mit mir durch und ich erwiderte, dass für mich wohl nur der Low Risk-Fonds in Frage käme, da ich von Market-Timing nichts halte.

Des weiteren könnte ich dann auch 3000,- € je in den Deka-DividendenStrategie und den Deka-GlobalChampions stecken. Auch hier empfiehlt es sich diese dann weiter mit je 30,- monatlich zu besparen.

Zusätzlich könnte ich den Deka-Industrie 4.0 monatlich mit 100,-€ besparen. Da es sich hier um einen sehr volatilen Fonds handelte, seien regelmäßige Anlagen besser als ein Einzelinvestment.

In punkto Anleihen meinte er, dass diese zurzeit einfach nicht rentabel seien und ich daher lieber entsprechend Tagesgeld oder Festgeld zurückhalten sollte.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass Anleihen eher eine stabilisierende als eine Renditefunktion haben, stimme ich diesem Punkt zu. In meinem Alter ist es durchaus vertretbar, auf Anleihen zu verzichten. In meinem eigenen Portfolio tue ich das derzeit tatsächlich auch.

Als Mindestanlage-Dauer wurden mir 5 Jahre empfohlen. Okay. Mindestens 10 Jahre sind bei 100% Aktien wohl sinnvoller, aber na gut.

Etwas befremdlich ist dann aber folgender Rat. Wenn ich das Geld anlege, sollte ich mal ein halbes Jahr sehen, wie es läuft. Dann könnte man gegebenenfalls Anpassungen vornehmen und die Sparraten ändern.

In dem Augenblick denke ich, “Echt jetzt? Bekomme ich hier wirklich den Rat, beim Geld anlegen auf mein Bauchgefühl zu achten?” Das ist ja gerade der Hauptfehler der meisten Privatanleger.

Ihnen fehlt der Mut, breit gestreute Aktienanlegen zu halten, wenn es an der Börse mal vorübergehend nicht so gut läuft. So ein Verhalten wird doch mit derartigen Ratschlägen noch verstärkt. Neben der richtigen Auswahl der Asset-Allokation, sehe ich gerade darin den möglichen Sinn und Zweck eines Anlageberaters. Schafft er es, dass Portfolio so aufzustellen, dass der Anleger auch in stürmischen Zeiten den Kurs hält, dann wäre auch eine geringere Rendite verzeihbar.

Analyse der Strategie

Die vorgeschlagenen 5 Jahre sind als Anlagedauer zwar viel zu niedrig, aber verwenden wir sie einmal als Bewertungsgrundlage. In diesem Fall verteilen sich die erfolgten Mittelzuflüsse so:

Deka-GlobalChampions CF4800,- / 21,82%
Deka-DividendenStrategie CF (A)4800,- / 21,82%
Deka-Globale Aktien LowRisk CF (A)6400,- / 29,09%
Deka-Industrie 4.0 CF6000,- / 27,27%

Hier fällt mir gleich folgendes auf. Das Verhältnis der einzelnen Fonds im Portfolio ändert sich ständig. Je länger das Portfolio läuft, um so größer wird der Anteil des Deka-Industrie 4.0. Hier sollte man sicher nach einiger Zeit gegensteuern.

Ebenso ist das Rebalancing kompliziert. Dafür müsste man jedes Jahr den Anteil der Fonds neu bestimmen. Das wäre mir zu anstrengend. Da würde ich die Summe doch lieber zu vier gleichgroßen Teilen investieren.

In der oben angegebenen Konstellation ergibt sich gemäß Morningstar X-Ray nach 5 Jahren folgendes Bild:

Ländergewichtung:

Europa27,31%
Amerika54,74%
Asien17,88

Das sieht eigentlich ganz okay aus. Allerdings finden sich darin fast keine Schwellenländer.

Aktienstil

23,4932,9923,88Large Caps
3,085,625,85Mid Caps
0,010,071,57Small Caps
ValueBlendGrowthNicht klassifiziert: 3,43

Der Aktienstil ist ausgeglichen aber stark auf Large Caps ausgerichtet. Für mich als Fan von Value und Small Caps ist das natürlich nichts. Dazu bräuchte es die ganzen Fonds eigentlich nicht. Ein ähnliches Bild erhält man mit einem kostengünstigen ETF auf den MSCI World.

Da muss man dann auch nicht über Rebalancing nachdenken und hat statt knapp 700 über 1600 Aktien im Portfolio.

In punkto Aktiensektoren ist das Portfolio in Ordnung. Die Technologie-Werte sind zwar mit 27,17% etwas überbetont, aber Finanzdienstleister halten sich mit 12,12% im Rahmen.

Größte Einzelpositionen

Das ist gut. Keine Aktie hat aktuell mehr Gewicht als Alphabet Inc A mit 2,08%. Die folgenden Plätze belegen Amazon (1,66%), Microsoft (1,54%), Apple (1,33%) und Pfizer (1,18%).

Die Strategie ist an sich nicht so schlimm, auch wenn ich persönlich die Fonds für zu teuer halte. Da bestehen bei mir einfach Zweifel, dass sie entsprechende ETFs langfristig schlagen können.

Das Konzept ließe sich mit einem MSCI World sehr viel einfacher und kostengünstiger umsetzen. Mit 1-2 weiteren ETFs könnte man dann durch eine Investition in Small Caps und/oder die Emerging Markets eine viel breitere Diversifikation über zusätzliche Aktienklassen und Regionen erreichen

Fazit

Ganz ehrlich. Das Gespräch lief zwar besser als erwartet, doch meine Erwartungen waren auch nicht gerade hoch. Mit etwas Abstand betrachtet sehe ich die Bankberatung mit gemischten Gefühlen.

Die vorgeschlagenen Fonds halte ich für nicht wirklich interessant. Sie sind sehr teuer. Dass die vorgeschlagenen Fonds langfristig einfache Indexfonds oder- ETFs schlagen, halte ich für unwahrscheinlich.

Wenn einem ausschließlich Deka-Fonds angeboten werden, dürfte einem Kunden spätestens dann klar sein, dass es sich um keine unabhängige Bankberatung handelt. Man sollte also im Kopf behalten, das ein Bankberater im Produktvertrieb arbeitet. Dafür war die Beratung dann schon in Ordnung. Die Strategie ist zwar nicht mein Ding und die vorgeschlagenen Fonds sind erwartungsgemäß teuer, sie sind aber überwiegend solide.

Das Angebot hätte also auch schlechter sein können. Positiv überrascht war ich in jedem Fall von dem Angebot, ein Brokeragedepot eröffnen zu können. Als ich meinen vorherigen Bankberater auf ETFs angesprochen hatte, wurde mir damals mitgeteilt, dass das generell nicht gehen würde und er mir davon ohnehin abraten würde.

Gut fand ich auch, dass der Berater mich nicht zum Abschluss drängte und mir keinen fertigen Vertrag vorlegte. Er bat mir an, ein weiteres Gespräch gemeinsam mit meiner Frau zu führen. Das halte ich für äußerst wichtig. Meist sind Ehepartner in ihrem Anlageverhalten doch sehr unterschiedlich.

Ebenso verwies er mich auf die Seite der Deka und riet mir, mir die Deka-Fonds Fondsuche einmal durchzusehen und zu schauen, ob es noch andere gibt, die für mich von Interesse sind.

Trotzdem, mit ETFs lässt sich eine vergleichbare Strategie meiner Meinung nach deutlich kostengünstiger und besser verfolgen. Eine Bankberatung, auch wenn sie kostenlos ist, kostet dann halt doch etwas:

  • Ausgabeaufschläge,
  • höhere laufende Gebühren für die Fonds und
  • Rendite (z.B. aufgrund des aktiven Managments und des limitierten Anlageuniversums).

Bei der Auswahl der Deka-Fonds folgte der Berater scheinbar einer Performance-Chasing-Strategie. Keine Frage, die Digitalisierungs- und Robotiksparte lief zuletzt super und ist ein angesagtes Thema. Large Caps-Marktführer liefen zuletzt ebenfalls toll. Auch Dividendenstrategien sind immer attraktiv. Die defensiven Fonds geben dann ein Gefühl der Sicherheit. Die Auswahl ist geschickt zusammengestellt und spricht die Emotionen an.

Deka-Fonds bei der Bankberatung. Hier ein Bild, der einzigen Bank, der ich vertraue.

Sehr negativ beurteile ich rückblickend den Ratschlag, ich solle erst einmal zu investieren beginnen und dann ein halbes Jahr später schauen, wie ich mich mit den einzelnen Fonds fühle. Dann könnte man Anpassungen vornehmen. Gerade bei einem 100% Aktien-Portfolio ist das irgendwie daneben. Da sind Schwankungen und Verluste, gerade am Anfang, doch zu erwarten.

Die alte Börsenwahrheit “Hin und her macht Taschen leer.” gilt leider weiterhin. Auf keinen Fall sollte man jedes halbe Jahr die Strategie umwerfen. Bei einem Ausgabeaufschlag von 3,75% füllen häufige Strategiewechsel vor allem die Taschen der Bank. Auch die vorgeschlagene Haltedauer von 5 Jahren finde ich viel zu gering.

Wobei, meinem Empfinden nach beträgt die ideale Haltedauer für ein derartiges Portfolio 0 Jahre. Ich wurde als Kunde jedenfalls nicht überzeugt. Klar, die vorgeschlagenen Deka-Fonds haben eine ganz respektable Performance. Sie wurden aber wohl auch genau aus diesem Grund ausgewählt. Warum sollte ein Kunde sonst in Betracht ziehen, die relativ hohen Fondskosten in Kauf zu nehmen.

Wenn man eine gewisse Menge aktiv gemanagter Fonds zur Hand hat, gibt es statistischt betrachtet immer ein paar, die eine gute Performance abliefern. Diejenigen, die es nicht tun, werden eingestellt oder in der Beratung nicht angeboten. Das nennt man Survivorship Bias.

Leider gibt es keine Garantie, dass diejenigen, die in der Vergangenheit gut liefen, es auch zukünftig tun werden. Die Vergangenheit zeigt für die Masse, dass es zumindest sehr wahrscheinlich ist, dass diese Performance nicht aufrechterhalten werden kann. Im Vertrieb werden vor allem diejenigen Fonds ins Feld geführt, die aktuell eine gute Performance vorweisen können.

Wie siehst Du das? Sehe ich zu schwarz? Wie sind Deine Erfahrungen mit der Bankberatung?

Bankberatung – ETF-Yogi Undercover, Teil 2 - die Deka-Fonds 1

Kommentare

2 Antworten zu „Bankberatung – ETF-Yogi Undercover, Teil 2 – die Deka-Fonds“

  1. Warum verkauft die Sparkasse nicht auch die Deka ETFs? Natürlich wären hier die Einnahmen geringer aber es komplett nicht anzubieten finde ich etwas komisch.

    1. Gute Frage. Über den SBroker kann man sie kaufen und da werden sie auch beworben. Der ist anscheinend aber ein reiner Online-Broker und man kann ihn nicht über die Filialbanken erhalten. Diese vertreiben ein anderes Depot, bei dem bisher keine ETF-Sparpläne möglich sind.

      Für mich drängt sich der Verdacht auf, dass es wirklich nur genau darum geht. Die ETFs sind für die Bank (und den Bereater) einfach nicht lukrativ. Die Gebühren sind niedrig und es fällt keine Provision an. Da besteht wohl kein Interesse.

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