Weltspartag, Oma und Festgeld

Der Weltspartag, meine Oma und 7% mit Festgeld

Froher Weltspartag! Noch gleich eine zweite Nachricht zum höchsten kapitalistischen Feiertag und dieses Mal ein richtiger Beitrag zum Thema!

Gerne berichte ich Dir, was der Weltspartag für mich bedeutet. An den Weltspartag habe ich tatsächlich tolle Erinnerungen aus meiner Kindheit, die ich gerne mit Dir teile. Ich gestehe: auch ich war Mitglied im Knax-Club.

Meine Oma und der Weltspartag

Ja. Den gab es damals bereits. Meine Oma nahm mich immer mit zu Volksbank und Sparkasse und zahlte an dem Tag etwas für mich auf mein Sparbuch ein. Außerdem ließen wir die Zinsen eintragen. Genau. Damals gab es auch noch Zinsen.

Ich konnte das damals gar nicht richtig einschätzen, was meine Oma da für mich tat. Der nette Onkel von der Bank hatte aber immer ein Geschenk für mich. Das hat mir damals am besten gefallen.

Daher ging ich gerne mit. Es gab Zeitschriften, eine Spardose oder ein kleines Spielzeug. So bindet man Kunden langfristig und ich war meiner Bank bis heute treu.

Allerdings nicht mehr lange. Mein bisher kostenloses Online-Girokonto wird gerade gebührenpflichtig. Und ganz ehrlich – Weltspartag hin oder her, 5€ pro Monat sind mir einfach zu viel.

Meine anderen Online-Konten bieten teilweise einen besseren Service und sind kostenfrei. Da fällt mir der Abschied nicht allzu schwer. Die Suche nach einer Alternative und sinnvollen Ergänzung zu meinen bisherigen Konten läuft gerade.

Zurück zu meiner Oma und dem Weltspartag. Sie legte kontinuierlich Geld für mich zur Seite und am Weltspartag waren wir dazu regelmäßig in den Filialen der Banken. Zur Konfirmation und besonderen Anlässen bekam ich auch mal etwas zusätzlich.

Das half mir später bei der ersten Wohnung und floss zum Teil auch in einen Immobilienfonds, meine erste selbstgewählte Investition. Letzterer war eine eher durchschnittliche Anlage. Ich wünschte, ETFs hätte es damals schon gegeben.

Bis dahin hatte ich nur in Festgeld angelegt. Okay. Da rümpfen jetzt einige die Nase. Verständlich. Aber ganz ehrlich, zu dieser Zeit war es wohl die bessere Anlage als der Immobilienfonds.

7% mit Festgeld

Vor kurzem fand ich beim Aufräume die alten Unterlagen. Ein Vertrag hatte 6,5% p.a. und der andere 7% p.a. Vollkommen risikofrei, wohlgemerkt. Bei 7% mit Festgeld würde ich heute auch wieder einen Teil meines Geldes in Festgeld stecken. Hand aufs Herz, wer nicht?

Anmerkung: tatsächlich ist die Formulierung hier etwas unpräzise. Rein technisch handelte es sich nicht um Festgeld, sondern um einen mehrjährigen Sparbrief. Sparbriefe sind heute ja nicht mehr so üblich. Dabei legt man das Geld für einen vorher festgelegten Zinssatz über einen vereinbarten Zeitraum an. Im Gegensatz zum Festgeld ist da eine vorzeitige Kündigung nicht möglich. Das Prinzip ist ansonsten aber ähnlich wie beim Festgeld.

Im Nachhinein bin ich meiner Oma wirklich sehr dankbar. Leider kann ich es ihr nicht mehr selbst sagen, da sie schon von uns ging. Insgesamt hatte ich aber viel Glück. Sie wurde über 90 Jahre alt, lebte bei uns seit ich mich erinnern kann und ich durfte viel Zeit mit ihr verbringen.

Im Vordergrund stehen da für mich ganz eindeutig die vielen wunderbaren Momente, die nicht richtig in einen Artikel über Finanzen passen. Sie hat so viel mit mir unternommen. Materielles spielt da wirklich eine Nebenrolle.

Dennoch. Auch in materieller Hinsicht verdanke ich ihr einiges und sie ist auch heute immer noch gegenwärtig. Die letzten Reste des Geldes, dass sie damals für mich angelegt hatte, steckt auch in unserer Eigentumswohnung.

Die regelmäßigen Bankbesuche waren aber auch in anderer Hinsicht wichtig. Ich bekam ein Gefühl für die Bedeutung des Sparens. Der Weltspartag war da fast ein jährlicher Feiertag, der zelebriert wurde.

Der Weltspartag heute?

Unseren Sohn möchten wir daher auch ans Sparen heranführen. Dazu verwenden wir zum einen ein spezielles Konzept für das Taschengeld mit 3 Töpfen, über das ich hier schon schrieb. Dieses führen wir langsam ein. Da steht auch das Entwickeln von Geduld mittels Belohnungsaufschub im Vordergrund.

Zum Weltspartag nehmen wir ihn aber nicht mit. Ich habe kein Interesse daran, dass er Banken als den wichtigsten Ansprechpartner für die Geldanlage und Beratung betrachtet. Die 7% mit Festgeld gibt es heute nicht mehr.

Stattdessen legen wir monatlich in einen breiten ETF auf den FTSE All-World Geld für ihn an. Da sind ca. 3000 Aktien aus 46 Ländern in der ganzen Welt enthalten. Bei uns ist also jeden Monat Weltspartag. Ich möchte einfach, dass Aktiensparen für ihn so selbstverständig ist, wie für mich früher das Sparbuch, Festgeld oder der Bausparvertrag.

Auf diese Weise hoffe ich, dass er von der German Angst vor Aktien verschont bleibt, die hierzulande bewirkt, dass viele Menschen auf das wunderbare Anlageinstrument der ETFs verzichten.

Egal womit Du sparst, ob mit ETFs, Fonds, Aktien, Anleihen, Festgeld oder anderes, ich wünsche Dir ein Weltspartag und viel Erfolg!

Du kannst mir aber gerne auch von Deinen Erinnerungen an den Weltspartag berichten. Ich würde mich sehr darüber freuen.

P.S.: Nicht vergessen. In vielen Banken kann man heute kostenlos Kleingeld einzahlen…

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Kommentare

4 Antworten zu „Der Weltspartag, meine Oma und 7% mit Festgeld“

  1. Die wichtigsten Fakten sind bei derartigen Lügengeschichten natürlich weggelassen.

    1. Liebe Margot,
      vielen Dank für Deinen Kommentar. Ich bin ja offen für Kritik, weiß aber nicht so recht, was ich mit der Bemerkung jetzt anfangen soll. Mir ist nicht klar, welche Fakten Dir da jetzt fehlen. Außerdem weiß ich nicht, wie Du darauf kommst, dass es sich um eine Lügengeschichte handelt. Alles was ich geschrieben habe kann ich zur Not belegen. Na gut, mit Ausnahme vielleicht der Knax-Mitgliedschaft, denn ich fürchte, ich habe da keinen Ausweis mehr… 😉

      Ich schließe aus Deiner Bemerkung aber jetzt einfach mal, dass der Artikel Dir aus irgendeinem Grund nicht gefallen hat. Das ist für mich so in Ordnung und ich kann damit leben.

      Gruß, Rolf

      Edit: Einen Fehler habe ich in der Tat gemacht. Es war kein Festgeld, sondern ein mehrjähriger Sparbrief, denn ich in den 90ern mit 7% verzinst bekam. Ich vermerke das im Artikel.

  2. Avatar von Altsachse
    Altsachse

    7% habe ich zwar auch nicht mehr. Aber meine Festgeldtreppe mit 4,5% läuft noch ein paar Jahre. Der überwiegende Teil ist in Aktienfond angelegt. Dabei habe ich neben ETFs auch noch aktive Fonds. Die aktiven Fonds behalte ich auch noch, weil ich dadurch kein Depotentgeld bezahlen muß, und obendrein noch KickBacks bekomme.
    Die Kinder zum sinnvollen Umgang mit Geld anzuhalten finde ich gut.
    Die Banken und Sparkassen stecken nun leider in dem Dilemma, dass ihre Mitarbeiter wieder besseren Wissens, die Kunden zu Anlageprodukten überreden müssen, von denen sie selbst nicht überzeugt sind. Früher war ein Job bei Banken oder Sparkassen ein angesehener Beruf. Aus meiner Sicht hat sich das gewaltig geändert. Sie bearbeiten fast nur noch ad-Kunden (alt & dumm). Ich kann mir vorstellen das ist auch für die Mitarbeiter nicht befriedigend.

    1. Avatar von etf-yogi
      etf-yogi

      Hallo und vielen Dank für den netten Kommentar! 4,5%? Na, das ist ja sehr schön. Davon kann man heute nur träumen. Da muss man ja schon froh sein, wenn es 1% wird. Ja, ehrlich gesagt, stelle ich mir das auch schwer vor, als Mitarbeiter einer Filialbank. Es muss extrem unbefriedigend sein, so zu arbeiten.

      Möchte jemand Anlageberater werden und hat die besten Motive, führt die Ausbildung doch in der Regel zumindest eine Zeitlang durch eine solche Schule. Vielleicht irre ich mich da, doch es erscheint mir zumindest eine gewisse Hürde für altruistisch veranlagte Menschen zu sein, die einen solchen Beruf ergreifen wollen.

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