Passives Einkommen oder aktives Einkommen: was ist der unterschied? Wie sieht es mit Multilevel-Marketing (MLM) aus?

Passives Einkommen oder Aktives Einkommen?

Passives Einkommen ist in aller Munde und es klingt auch wirklich toll.

Just chill! Du musst nichts tun, lehnst Dich einfach zurück und entspannst Dich. Dein Geld arbeitet inzwischen für Dich. Ist das nicht wunderbar?

Dahinter steckt also bei vielen auch die Idee, dass man nie wieder arbeiten muss: Geld ohne Arbeit.

Es geht also darum, dass Du aktives Einkommen hinter Dir lässt. Das ist wohl auch einer der Gründe, warum Lottospielen immer noch so beliebt ist.

In meiner Verwandtschaft gibt es einen passionierten Lottospieler, der dies schon seit 60 Jahren intensiv betreibt. Immerhin! Vor Kurzem hatte er richtig Glück und es gab Mal einen 5er für ihn zu feiern.

Die Freude über den großen Gewinn gönne ich ihm von Herzen, auch wenn die Gewinnsumme (im niedrigen vierstelligen Bereich) wohl nur ein Bruchteil dessen ist, was er ein Leben lang in Lottoscheine investiert hat.

Aber hey, wir reden hier jetzt nicht von Lottospielen, sondern von richtigem Investieren mit dem Ziel passives Einkommen zu generieren. Du legst ja Dein Geld an und betreibst kein Glücksspiel.

Also, wie schaut es damit aus? Was ist passives Einkommen? Schauen wir uns doch zunächst einmal an, was es nicht ist. Was ist aktives Einkommen?

Was ist aktives Einkommen?

Aktives Einkommen ist ein Einkommen, für das Du, wie der Name sagt, aktiv etwas tun musst. Es resultiert also aus Arbeit und/oder Verantwortung. Dazu gehören z.B. Honorare, Einkünfte aus selbständiger bzw. freiberuflicher Arbeit, aber natürlich auch Lohn- und Gehaltseinkommen, die Du als Arbeiter oder Angestellter erhältst.

Hinzu kommen natürlich auch Einkünfte in Form von Ausschüttungen, Dividenden oder Zinsen von Wertpapieren.

Um aktives Einkommen zu bekommen braucht es in der Regel Zeit, Energie und – natürlich – Arbeit! Arbeit ist, wie die meisten wissen, ein Tauschhandel: Deine Lebenszeit gegen Geld.

Ist es da nicht verständlich, dass man da sein Geld lieber so verdienen möchte, ohne das kostbare Gute Lebenszeit eintauschen zu müssen?

Was ist passives Einkommen?

Passives Einkommen ist hingegen ein Einkommen, das ohne diesen Tauschhandel auskommt. Es wird ohne Deine aktive tägliche Arbeit oder Überwachung generiert.

Stelle es Dir wie ein Geldbaum vor, den du gepflanzt hast: einmal gepflanzt, musst Du ihn nur gießen und er trägt jeden Monat Früchte.

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Passives Einkommen ist der Traum vieler Menschen: es ist eine Einkommensquelle, die automatisch generiert wird – wie ein Perpetuum Mobile – ohne dass Du da immer wieder hart arbeiten musst.

Die Quellen für passives Einkommen können unterschiedlich sein. Wenn Du im Netz suchst, findest Du da zum Beispiel Ideen wie die Vermietung von Immobilien, Verkäufe in einem Online-Shop, Erträge aus dem Verkauf digitaler Produkte, ein Buch oder auch eine Webseite mit Affiliate Marketing.

Wirklich passives Einkommen oder doch eher aktives Einkommen?

Eigene Webseite

Reich werden durch passives Einkommen? Das klingt doch toll.

Warum also nicht, wie der ETF-Yogi, eine Webseite erstellen und reich werden durch Affiliate Marketing.?

Okay. Der war gut. Eine Webseite mit einem Blog macht viel Spaß, aber sie ist kein, ich wiederhole, KEIN passives Einkommen.

Das ist richtig Arbeit, glaube mir. Du musst ein Unternehmen gründen, die Webseite erstellen, am Laufen halten und sie vor allem regelmäßig mit Inhalten füllen.

Das ist aktives Einkommen und reich werden ist damit auch nicht einfach.

Solltest Du ein Gewissen haben, wie ich, wird es schwer. Dazu bräuchtest Du nämlich Schleichwerbung für zweifelhafte Produkte oder müsstest Dich vielleicht für Inhalte bezahlen lassen, hinter denen Du vielleicht nicht stehst.

Nur um das Mal klar zu sagen: bisher (Stand 8.2.2023) gab es hier bisher noch keine Werbung, die ich nicht vertreten konnte und ich habe hier auch noch kein Geld für Content erhalten.

Es kann sein, dass sich das irgendwann Mal ändert, wenn ich den Blog hauptberuflich machen sollte, aber aktuell ist das nicht in Sicht. Auch dann würde ich da wohl sehr selektiv vorgehen.

Ansonsten hätte ich daran einfach keinen Spaß mehr. Dann könnte ich ja genauso gut irgendeinen anderen Job machen.

Online-Shop, Buch, digitale Produkte, etc.

Auch ein Online-Shop ist ein Business, dass Du aktiv betreiben und bewerben musst

Du brauchst ein gutes Produkt und musst dafür kräftig die Werbetrommel schlagen, um gegen die Konkurrenz von Amazon & Co anstinken zu können.

Wenn Du schon Mal auf Ebay etwas mit Versand verkauft hast, dann weißt Du auch, dass mit der Kommunikation und dem Versand durchaus Arbeit anfällt.

Wenn, dann vielleicht am ehesten noch digitale Produkte, z.B. Fotos als Downloads oder auch Online-Shirts, bei denen Du nicht selbst aktiv werden musst.

Aber gibt es davon nicht bereits unendlich viel? Reich werden oder davon leben dürfte schwer sein, sofern Du nicht furchtbar kreativ bist.

Ähnliches gilt für Dein Buch. Es gibt mittlerweile so viele Sachbücher und Du musst es erst einmal schaffen, dass sich die Leute dafür interessieren. Daran musst Du intensiv arbeiten.

Selbst die großen Verlage haben es heute ja oft schwer, Bücher zu vermarkten.

Und übrigens: bevor Du Dein Buch verkaufen kannst, musst Du es erst einmal schreiben und es ggf. später immer wieder aktualisieren.

Das ist dann durchaus viel Arbeit, sofern Du nicht ChatGPT die Arbeit erledigen lässt. Du siehst schon: das ist nicht wirklich passives Investieren.

Immobilien?

Viele preisen doch die Qualitäten von Immobilien für passives Einkommen an. Wohnung um Wohnung, die Du kaufst, wächst Dein Geldbaum.

Der große Vorteil ist, heißt es, dass Du da gehebelt vorgehen kannst. Du brauchst nicht nur Dein eigenes Geld investieren, sondern kannst Dir was von der Bank leihen.

Geldbaum für aktives Einkommen und passives Einkommen
Geldbaum für passives Einkommen

Das ist tatsächlich ein großer Vorteil und macht es attraktiv.

Es hat steuerliche Vorteile, den Kredit zahlen Deine Mieter zurück und Du kannst mehr Geld investieren als Du hast.

Mit der Zeit baust Du Dir so ein kleines Imperium an Wohnungen auf und die Lawine rollt los.

Dann kannst Du vor Deinem Ferrari posend ein YouTube-Video erstellen, in dem Du anderen erzählst, wie es geht, ein Träumchen, oder?

Auch wenn ich glaube, dass die meisten, die Dir solche Kurse anbieten, eher auf die Kursgebühren angewiesen sind, ist das durchaus möglich.

Natürlich kannst Du mit Immobilien einen Einkommensstrom generieren. Aber ist das wirklich passives Einkommen?

Es kommt darauf an.

Wenn Du eine Immobilie kaufst und sie vermietest, aber dabei keine aktive Rolle in der Verwaltung spielst, okay. Dann kannst Du die Einkünfte daraus als passive Einkommen bezeichnen.

Dann musst Du Dich auf einen Verwalter verlassen, der sich um alles kümmert. Das kostet aber und schmälert die Rendite gehörig.

Machst Du die Verwaltung aber selbst, dann sieht es schon anders aus, denn Du agierst dann als Manager Deines Immobilienunternehmens.

Du kümmerst Dich dann um so Dinge wie Ein- und Auszüge, Mietersuche, Reparaturen, Hausverwaltung, Bürokratie (z.B. Grundsteuer), Nebenkostenabrechnung, Steuer, Überwachung, Rentabilitätsprüfung, etc.

Die Rechnung ist einfach: je mehr Wohnungen Du hast und je mehr Du davon selbst machst, umso größer Dein regelmäßiger Aufwand = Arbeit.

Aber das Unternehmertum bedeutet nicht nur Arbeit, sondern auch unternehmerisches Risiko. Was, wenn Dir Einnahmequellen (Job, Mieteinkünfte) wegbrechen und Du die Kredite nicht mehr bedienen kannst? Was, wenn Du Dich mit Mietnomaden rumschlagen musst?

Das sind alles Probleme, die sich vermutlich lösen lassen, aber hattest Du nicht Einkommen ohne Probleme gesucht?

Let’s face it: Du wurdest vom Angestellten zum Immobilienunternehmer. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber es ist aktives Einkommen und kein passives Einkommen.

Multilevel-Marketing (MLM)

Aber was ist mit Multilevel-Marketing? Ist das nicht der Weg zum passiven Einkommen?

Davor kann ich Dich nur warnen. Multilevel-Marketing (MLM) ist auch als Netzwerk-Marketing oder Strukturvertrieb bekannt.

Von der Struktur her ist es ein pyramidenförmiger Direktvertrieb, in dem es eine Hierarchie von Vertriebsmitarbeitern gibt.

Verkäufer erhalten hier nicht nur für von ihnen verkaufte Produkte eine Provision, die sie selbst verkaufen.

Zusätzliche erhalten sie auch Provisionen für die Produkte, die von anderen Verkäufern verkauft wurden, die sie entweder (a) selbst angeworben haben oder (b) die noch weiter unten in der Kette stehen.

Für alle, die weit oben in der Kette stehen, kann es ein gutes Geschäft sein, da vom Netzwerk profitiert wird.

Für die Mehrheit, die sich weiter unten befindet, sieht es hingegen anders aus. Sie dienen in erster Linie dazu, die Einkünfte in den oberen Ebenen zu erhöhen und das Netzwerk durch

ihre privaten Kontakt zu vergrößern.

Einige der MLM-Unternehmen stehen im Verdacht, ihre Mitarbeiter auszunutzen.

In jedem Fall handelt es sich aber um aktives Einkommen, denn Du musst dafür in der Tat arbeiten und darfst auch nicht davor zurückscheuen, Dein eigenes Umfeld mit den angebotenen Waren zu beglücken.

Moralisch habe ich mit dieser Vertriebsform in jedem Fall ein Problem.

Gibt es nicht doch passives Einkommen, dass wirklich passiv ist?

Und zuletzt dann noch die gute Nachricht. Ja, es gibt es, ein wirklich passives Einkommen.

Legst Du Dein Geld in Wertpapiere wie Aktien und Anleihen an, dann kannst Du durch Verkäufe, Ausschüttungen, Dividenden oder Zinsen tatsächlich ein passives Einkommen generieren.

Sofern Du in breit gestreute Index-ETFs investierst, musst Du ggf. noch nicht einmal irgendetwas daran machen, sondern kannst es komplett automatisieren.

Bei einzelnen Aktien oder Anleihen hast Du hingegen etwas mehr Arbeit, aber auch die hält sich in Grenzen.

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Kannst Du damit schnell reich werden? Nein. Aber hey, Du glaubst ja vermutlich auch nicht mehr an die Zahnfee oder den Weihnachtsmann.

Ein Vermögen aufzubauen, braucht halt etwas Zeit, aber es ist immerhin machbar. Mit einem Plan kannst Du das zielstrebig verfolgen und hast eine sehr gute Chance, Dein Ziel auch tatsächlich zu erreichen.

Für mich versprechen vor allem Index-ETFs eine gute und realistische Möglichkeit, ein passives Einkommen zu generieren.

Die anderen Optionen, die oben genannt habe, sind für mich hingegen eher aktives Einkommen.

Aber auch bei ETFs gilt, hinter jedem passiven Einkommen steht aktives Einkommen.

Die in ETFs enthaltenen Aktien sind Unternehmen. Dort gibt es Unternehmer, Angestellte und Arbeiter, die das Geld erwirtschaften.

Das Geld, dass Du in die Aktien investierst, stammt vermutlich aus Deiner harten Arbeit oder der Deiner Angehörigen und Vorfahren.

Dessen sollte man sich immer bewusst sein und daher nicht sorglos damit umgehen.

Davon einmal abgesehen, sollte man sich auch gut überlegen, was dann kommt.

Was fange ich eigentlich mit meiner Zeit an, wenn ich Dank meines passiven Einkommens finanziell frei bin.

Will ich wirklich Nichtstun, ein ganzes restliches Leben lang. Also ich sicher nicht.

Tatsächlich gäbe es da einige Projekte, auf die ich mich freue.

Tatsächlich muss ich aber auch sagen, dass mir mein Job recht viel Spaß macht und ich würde zumindest mit einem Fuß drin bleiben und einfach etwas reduzieren. Aber vielleicht bin ich da auch eine privilegierte Ausnahme…

ETF-Yogi Rolf Scheuermann, Kommentar

Wie siehst du das? Wie steht es mit meiner Definition für passives Einkommen? Fehlt da noch etwas (außer Kryptowährungen bitte)? Sind Immobilien für Dich auch aktives Einkommen oder hast Du dazu eine andere Meinung? Über Deine Kommentare und Anregungen würde ich mich sehr freuen. Vielleicht sind Dir ja aber auch Fehler aufgefallen. Nur zu. Melde Dich gerne unten mit einem Kommentar zu Wort!

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Kommentare

2 Antworten zu „Passives Einkommen oder Aktives Einkommen?“

  1. Schöner Beitrag. Ich denke, ein gesunder Mix aus aktivem und passivem Einkommen ist ideal. Immobilien würde ich eher zum passiven Einkommen zählen, ist aber schwierig – das hängt ja auch von der Anzahl der Immobilien ab.

    1. Danke! Ja, es hängt natürlich von der Menge der Immobilien und dem Aufwand damit ab. Damit sie als alleiniges passives Einkommen fungieren könnten, müssen es halt schon ein paar sein. Dann sind sie aber auch mit Aufwand verbunden und eher aktiv. Zusätzlich ist das Klumpenrisiko bei Immobilien natürlich hoch. Man kann ja auch breit gestreut in REITS-ETFs investieren, mit denen man Immobilien sehr bequem abdecken kann – auch wenn das natürlich dann ohne den Kredithebel erfolgt.

      Das richtet sich hier eher gegen die diversen Immobilien-Gurus, die dazu raten vor allem mit Immobilien einen passiven Einkommensstrom zu generieren. Das ist für mich dann nicht mehr passiv. Aber klar, eine einzelne Immobilie ist noch kein großer Aufwand.
      VG, Rolf

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