ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit Bitcoin-ETC, Nasdaq 100 short und MSCI Pakistan

Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs

Heute stelle ich Dir das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs bzw. ETCs vor.

ETFs sind toll, sagt der ETF-Yogi immer wieder. Sie sind günstig, passiv und damit bist Du dann breit diversifiziert. Mit ETFs kannst Du einfach gar nichts falsch machen. Richtig?

Der ETF-Yogi findet sie gut und sogar die Bildzeitung empfiehlt die Anlage mit ETFs.

Manche nehmen ja nur einen ETF, aber wenn Du drei ETFs im Portfolio hast, musst Du dann automatisch gut diversifiziert sein, oder?

Andererseits gibt es ja aber auch Leute, die ETFs kritisieren und davor warnen. Ist da etwas dran?

Im heutigen Artikel will ich Dir zeigen, dass Du auch bei ETFs etwas aufpassen musst.

Entsprechend stelle ich Dir nun ein ganz besonderes Portfolio vor: das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs.

Kleine Info: diesen Artikel habe ich eigentlich vor zwei Wochen fertiggestellt. Dann kam der Krieg Russlands gegen die Ukraine und ich fand den Titel etwas zu martialisch. Zusätzlich kamen noch ein Ski-Urlaub und eine kleine Erkältung dazwischen. Die angegebenen Werte sind also schon etwas älter, aber am Sinn ändert das nichts.

Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs 1

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Warum ein ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs?

Ein ETF ist gut, mit zwei ETFs gilt “Doppelt hält besser!” und mit 3 ETFs brauchst Du Dir gar keine Sorgen mehr zu machen.

Falsch. Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs bzw. ETCs, dass ich Dir heute vorstelle, ist wirklich etwas Besonderes. Mit diesem Trio Infernale hast Du quasi die Lizenz zum Geldverbrennen.

Wieso stelle ich Dir das vor? Nun. ETFs sind prinzipiell toll. Ich möchte Dir aber zeigen, dass es nicht reicht, wenn Du einfach irgendwelche ETFs zusammenzukaufst. Du brauchst schon einen Plan.

In Foren sehe ich ganz oft Posts von Leuten, die Ihr Portfolio präsentieren und um Rückmeldung bitten.

Manchmal ist das schon echt wild und oft lautet die Begründung: ich habe die ETFs gekauft, weil es bei meinem Broker eine Gratisaktion gab.

Denk ich an Deutschland, einig Land der Schnäppchenjäger, in der Nacht, werd’ ich um den Schlaf gebracht.

Leider muss ich sagen: ja, die Kritiker von ETFs haben durchaus einen Punkt. Es kann gefährlich sein, in ETFs zu investieren.

ETFs sind einfach ein Investment-Vehikel und damit nicht automatisch alle gut. Wenn Du wahllos einfach irgendwelche Sonderangebote shoppst, kann das auch schiefgehen.

Okay. Ein Portfolio wie dieses ist mir in der freien Wildbahn noch nicht begegnet. Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio ist schon so etwas wie ein Portfolio-Supergau.

Ich hoffe, niemand kommt auf so eine Idee und es ist ein Extremfall, der Dir zeigen soll, was mit ETFs alles (un)möglich ist.

Sollst Du daraus schließen, dass die Kritiker von ETFs recht haben? Bedeutet das, dass Du ETFs generell meiden solltest?

Natürlich nicht. Es ist viel mehr der freundliche Hinweis, dass Du auch beim munteren ETF-Shoppen etwas aufpassen musst und Dein Gehirn benutzen darfst.

Oder anders ausgedrückt: du kannst auch in einem guten Anlagevehikel Unsinn transportieren. Du musst immer genau hinsehen, was sich darin befindet.

Die Kritiker wollen Dir ja stattdessen meistens Fonds oder andere Investment-Vehikel anpreisen. Bei normalen Fonds musst Du aber ebenso aufpassen, dass Du kein unsinniges Produkt kaufst.

ETF vs. ETC

Okay. Schon einmal gleich vorneweg zur Klärung, warum ich hier auch ETCs nenne. Während ein ETF bzw. ein Exchange Traded Fund ein börsengehandelter Fonds ist, steht die Abkürzung ETC für Exchange Traded Commodity, also einen börsengehandelten Rohstoff.

Vereinfacht könnte man also sagen, die Entsprechung zu ETFs bei Rohstoffen sind die ETCs. Es gibt aber auch noch ein paar entscheidende Unterschiede, aber für den Moment soll das genügen.

Gleich zum Punkt: wie sieht das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs jetzt genau aus.

Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio

Hier ist es, dass ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio, mit dem Du sehenden Auges in Deinen finanziellen Untergang rennst.

Diese drei ETFs bilden ein Trio Infernale, dass Du so garantiert niemals in meinem Portfolio vorfinden wirst,

ETF
Kosten
Konstruktion
Fondsvolumen
WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily ShortXtrackers
TER 0,80% p.a. / –
Synthetisch, thesaurierend26,01 Mio. €
MSCI Pakistan Swap UCITS ETF

TER 0,85% / TD 2,76% p.a.

 

Synthetisch, thesaurierend8,96 Mio. €

BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin

TER 2,00% / TD –
andere, thesaurierend
645,1 Mio. €

Auf den ersten Blick macht das doch Sinn, oder? Mit dem Investment in den Nasdaq 100 deckst Du amerikanische Qualitätsaktien ab.

Der MSCI Pakistan bringt Dir ein Investment im Grenzbereich zwischen den Frontier Markets und den Emerging Markets. Damit deckst Du den Political Risk Faktor im Portfolio ab.

Ein Bitcoin-ETF ist dann Dein Stabilitätsanker als Alternative zu Gold. Die Kryptowährung bietet Dir zusätzliche Diversifikation und außerdem hat sie ja die letzten Jahre toll performt.

Ein breit diversifiziertes Portfolio, oder etwa nicht?

Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio unter der Lupe

Okay. Schauen wir uns die ETFs bzw. ETCs jetzt einmal in Ruhe an und zwar zunächst einen nach dem anderen.

WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short: ein techlastiger ETF

Fangen wir erst einmal beim Namen WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short an. WisdomTree ist der Emittent. WisdomTree ist ein amerikanischer Vermögensverwalter und bekannt für Spezial-ETFs. Das passt schon einmal

Dann kommt NASDAQ 100. Dieser Name ist natürlich ebenfalls wohl bekannt und steht für Qualität. Beim NASDAQ 100 Index handelt es sich um einen Kursindex. Er umfasst die 100 größten Unternehmen des Nasdaq Composite, die nicht im Finanzwesen tätig sind.

Okay. Now we are talking. ETFs auf den Nasdaq 100 stehen ja für Qualität. Ein Nasdaq 100 ist zwar kein reiner Tech-ETF, aber doch ein sehr techlastiger ETF und Technologie war in den letzten Jahren sehr erfolgreich. Nicht umsonst erfreuen sich solche ETFs bei Anlegern größter Beliebtheit.

Tja. Und nun das große Problem: der letzte Namensbestandteil “3x Daily Short“. Mmh. Was soll das denn heißen?

Nun, “short” bedeutet, dass es sich um einen inversen ETF handelt. Das heißt, Du kannst damit in umgekehrter Weise an den Entwicklungen des zugrundeliegenden Indexes teilhaben.

Sinkt der Index im Wert, dann bewegt sich der Inverse ETF im Wert nach oben. So kannst Du in fallenden Märkten vom Wertverfall profitieren.

Der Zusatz 3x bedeutet nun, dass das Ganze gehebelt erfolgt. Soll heißen: bewegt sich der Index nach unten, geht der ETF dreimal so stark nach oben. Wow. Das heißt, wenn der Index um 2% sinkt, dann steigt der ETF um 6%. Gigantisch, nicht?

Schau Dir nur die Entwicklung der letzten Woche an. Im Zeitraum zwischen dem 11. und dem 18. Februar hat der ETF respektable ~ 10% an Rendite gebracht, während der Index im Wert sank.

Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs 2
WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short UCITS ETF zw. dem 11. und 18.2, Quelle: onvista.de

Okay. Das ist doch super. Was sollen also die Kassandrarufe, ETF-Yogi? Dieser ETF ist anscheinend ein Rendite-Turbo, gerade wenn der Nasdaq 100 mal wieder ordentlich fällt.

Nein, denn es sollte heißen “nur wenn der Nasdaq 100 fällt.” Was passiert nämlich, wenn der Nasdaq 100 steigt?

Oh je. Auf 1 Jahr betrachtet sieht es schon nicht mehr so rosig aus, wie die folgende Kurve zeigt.

Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs 3
WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short UCITS ETF zw. dem 18.2.2021. und dem 18.2.2022, Quelle: onvista.de

Das Problem an der Sache ist nämlich Folgendes: in der überwiegenden Mehrheit der Börsentage steigt der Index und entsprechend fällt dann der Wert des WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short – und das auch mit dem Faktor 3.

Das ist definitiv kein ETF, denn man dauerhaft oder gar als Sparplan im Depot haben sollte. Es handelt sich um ein spekulatives Instrument, dass man nur kurzfristig halten sollte.

Darauf weist auch der Namenszusatz daily bzw. auf Deutsch täglich hin, der besagt, dass der ETF täglich ein Rebalancing durchführt.

Auf morningstar.de kannst Du Dir anschauen, was im Laufe der Zeit aus 10.000€ wurde, die Du in diesen ETF investiert hast. Im Zeitraum 18.2.2019 bis 18.2.2022 wurden aus den 10.000€ ungefähr 1.000€.

Erwähnen sollte man noch die TER von 0,80% p.a., die sich für einen ETF natürlich auch eher am oberen Ende der Skala bewegt.

Das ist hier aber nicht das Hauptargument, dass gegen ein langfristiges Investment in den WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short-ETF spricht.

Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF: ein Länder-ETF

Na ja, vielleicht reißt es ja der Xtrackers MSCI Pakistan SWAP UCITS ETF wieder heraus.

Hier handelt es sich ja jetzt wirklich nur um einen ganz gewöhnlichen Länder-Index aus dem Hause MSCI. Die Gefahren, die ein langfristiges Investment in einen 3x Short-ETF mit sich bringen, gibt es hier dann wohl nicht.

Okay. Man könnte bemängeln, dass die Abbildung hier synthetisch, also mittels SWAP erfolgt. Das ist bei Investments in illiquide Märkte aber gar nicht ungewöhnlich und hat dort auch Vorteile.

Was daran natürlich wirklich problematisch ist, ist das geringe Fondsvolumen. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund besteht anscheinend nicht viel Interesse an diesem ETF.

Woran mag es nur liegen, dass der Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF bisher keine Freunde unter den Anlegern finden konnte?

Nun, zum einen ist der ETF sogar noch einen Tick teurer als der vorherige ETF und wartet mit einer TER von 0,85% p.a. auf. Nicht schön und leider ist das kostentechnisch auch nicht alles.

Die Tracking-Differenz ist bei diesem ETF wirklich unterirdisch. Die Tracking-Differenz ist eine Kennzahl, die Auskunft darüber gibt, wie stark ein Indexfonds von seinem Index abweicht.

Beim Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF beträgt die Tracking-Differenz 2,76 % p.a. Das heißt, der ETF bleibt pro Jahr im Durchschnitt ganze 2,76% hinter dem Vergleichsindex zurück.

Mal ehrlich. Nehmen wir an, die Zahlen bei extraETF stimmen. Das ist heftig und gerade für einen SWAP, also einen synthetisch abgebildeten ETF, doch sehr erstaunlich. Du verlierst so ja fast 3% der Rendite des Index. Da sind ja viele aktiv gemanagte Fonds besser.

Und es gibt noch mehr an diesem ETF, dass einen nachdenklich machen sollte. Sehen wir mal unter die Haube. Was ist im ETF eigentlich enthalten?

Wie der Name des Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF vermuten lässt, bildet er den MSCI Pakistan Index ab, der 85% des investierbaren Marktes von Pakistan abdeckt.

Welches sind da aber die Top 10 Unternehmen? Die Frage ist leicht beantwortet: Lucky Cement, Habib Bank und MCB Bank.

“Hallo, ETF-Yogi! Nicht schlafen. Du sagtest Top 10 und nicht Top 3!”

Ja, ich weiß. Der Index enthält aber nur die 3 Unternehmen. Mehr ist da nicht.

Hier die aktuelle Gewichtung:

Okay. 3 enthaltene Unternehmen im Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF sind ja schon wenig, aber zwei davon stammen auch noch aus dem Finanzsektor. Dieser bestimmt damit 60,94% des Index. Das geht gar nicht.

Und wie war das noch mit hohem Ausfallrisiko? Das Risiko ist hier zwar anders geartet als beim WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short, aber trotzdem erheblich

Bei 3 Unternehmen, die sich regional in einem der Krisenherde der Welt befinden, muss man immer mit einem Totalausfall zumindest eines der Unternehmen rechnen. Damit würde dann ja auch ungefähr ein Drittel des Wertes vernichtet.

Auch wenn ich ETFs wirklich bevorzuge, aber macht das bei 3 Unternehmen überhaupt Sinn? Ließen die sich direkt nicht einfacher abbilden? 

Gut. Im Fall von Pakistan könnte es schwierig sein, weil der Zugang zum Finanzmarkt vielleicht nicht ganz leicht ist. Aber muss es denn ausgerechnet Pakistan sein, um den Political Risk Faktor abzudecken?

Der iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF mit über 2.900 Aktien kommt gerade einmal auf eine TER von 0,18% (TD 0,19%).

Und wenn es lieber die Frontiers Markets sein sollen, dann halt den Xtrackers S&P Select Frontier SWAP UCITS ETF.

Der ist mit einer TER von 0,95% p.a. auch nicht billig, verteilst das Risiko aber wenigstens etwas besser auf immerhin 40 Unternehmen. Unternehmen aus Pakistan sind da derzeit allerdings auch nicht darunter.

Vielleicht meinst Du jetzt: na, wer macht schon so etwas und investiert in Pakistan. Wenn man in ein großes Land investiert, kann so etwas nicht passieren. Sicher?

Eine Zeitlang waren Investments in russische ETFs sehr beliebt. Und hej, Russland ist immer noch das größte Land der Welt – auch ohne die Krim und den Rest der Ukraine.

Aktuell stehen MSCI Russia-ETFs bei ca. -90%. Die Börsen sind in Russland geschlossen und keiner weiß, wie es weiter geht.

Einen Totalverlust würde ich da nicht ausschließen. In Foren tauschen sich gerade einige Anleger miteinander aus, die wegen der hohen Dividenden in Russland investiert waren.

Ein Anleger war da nach eigener Auskunft sogar mit einem sechsstelligen Betrag investiert. Autsch.

Sollte China jetzt in irgendeiner Form Russland unterstützen oder Taiwan angreifen, kann dort Ähnliches blühen. Let’s face it: einzelne Länder stark zu gewichten ist und bleibt ein Risiko.

Das ist im Übrigen auch ein Grund, warum ich den USA-Anteil in meinem Portfolio gerne etwas geringer halte als es dem aktuellen Anteil nach Marktkapitalisierung entspricht.

BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin: ein Bitcoin-ETC

Okay. Die ersten beiden ETFs waren nichts. Aber vielleicht ist es ja okay, wenn man den Xtrackers MSCI Pakistan Swap UCITS ETF nur als kleine taktische Beimischung sieht und den WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short sporadisch als kleine Wette einsetzt.

Der Löwenanteil wird stattdessen in einen Bitcoin-ETC gesteckt. Die Wahl fällt dafür auf den BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin-ETC.

Damit sollte man jedes Portfolio mit angestaubten Aktien-ETFs locker outperformen können. Schau Dir die phänomenale Rendite von Bitcoin in den letzten Jahren an.

Bitcoin: 5-Jahres-Chart
Bitcoin: 5-Jahres-Chart, Quelle: onvista.de, 18.2.2022

Mit dem BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin-ETC konntest Du davon ganz einfach profitieren.

Im Jahr 2020 lieferte er eine Rendite von 187,45% und 2021 waren es immerhin noch 67,27%.

Seit Auflage im Juni 2020 kommt der ETC sogar auf 303,65% an Rendite.

Doch wie immer: auch hier sieht der ETF-Yogi wieder überall Probleme. Fangen wir vorne an.

Ja, die vergangene Rendite war hervorragend. Wie aber bekannt sein dürfte, ist vergangene Performance keine Garantie für zukünftige Performance.

Es gibt ja nicht wenige Stimmen, die vor einem Hype bei Bitcoins warnen. Man muss es klar sagen: auch bei Bitcoins droht nicht nur theoretisch das Risiko auf einen fast vollständigen Totalausfall.

Das “fast vollständigen” nur deshalb, weil es ja viele Menschen gibt, die ihre Bitcoin-Private Keys verloren haben. Diese Leute kommen daher gar nicht mehr an ihre Bitcoins heran und können sie auch nicht mehr verkaufen.

Wirklich beruhigend finde ich das allerdings nicht, denn auf privater Ebene ist das ja auch ein Totalausfall.

Okay. Für echte Hodler ist das nichts, aber vor dem Totalausfall aufgrund des Private Key-Verlustes schützt Dich der ETC, denn Du bewahrst ihn da ja nicht selbst auf.

Dieser “Service” kostet. Dafür bezahlst Du nämlich mit einer TER von 2% p.a. WTF!? Z-W-E-I Prozent!!!

Für den Preis bekommst Du ja einen gemanagten Fonds der Premiumklasse. Gegen diese ETC ist sogar der Dirk Müller Premiumfonds ein Schnäppchen.

Kauf und Verkauf sind teuer, aber dass das “Lagern” von Bitcoins so hohe Kosten verursachen soll, irritiert mich schon etwas.

Mal ehrlich. Wenn schon Kryptowährungen, dann lieber direkt (physisch verkneife ich mir hier). Das ist mit Brokern wie Trade Republic und Scalable Capital mittlerweile ganz einfach und auch nicht wirklich teuer.

Außerdem würde ich niemals nur auf eine einzelne Kryptowährung setzen, sondern auch hier diversifizieren.

Ohnehin mache ich ja sonst keinen Hehl daraus, dass ich Kryptowährungen wie Bitcoin nicht für ein Basisinvestment halte. Auch über Auswüchse wie der Trend, sich sein Gehalt in Bitcoins auszahlen zu lassen, habe ich bereits kritisch geschrieben.

Wenn überhaupt, würde ich keinesfalls mehr als 5% meines Portfolios in Kryptowährungen stecken.

Viele halten ja die Volatilität von Aktien nicht aus. Was soll man dann zu Bitcoins sagen? Das dürfte im Übrigen auch viel Disziplin beim Rebalancing erfordern.

Dank der großen Ausschläge bei Bitcoins ist das ja keine ganz so leichte Angelegenheit. Steigen Bitcoins stark, ist das ein Luxusproblem. Sinken Bitcoins drastisch, ist es hingegen eine echte Mutprobe.

Eine weitere Sache, auf die Du bei Bitcoin-ETCs aufpassen musst betrifft die Steuer. Aktuell sind Bitcoins ja nach einer Haltedauer von 1 Jahr steuerfrei.

Wie sieht das nun bei ETCs aus? Hier hängt es wohl davon ab, ob sie “physisch hinterlegt sind oder nicht. Beim BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin-ETC ist das wohl der Fall.

Dementsprechend sollte auch hier die Steuerfreiheit nach einem Jahr gelten, aber wie sieht das in Zukunft aus? Es ist noch nicht ganz klar, was der Gesetzgeber tun wird und das solltest Du dabei im Hinterkopf haben.

Fazit – Das Amen zum Kamikaze-Portfolio

Vergiss das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs bitte sofort wieder! Schlage es Dir aus dem Kopf.

Das soll wirklich nur ein Beispiel dafür sein, wie es nicht geht.

Damit wollte ich Dir zeigen: nimm lieber nur einen vernünftigen ETF, als ein solches Portfolio aus mehreren unsinnigen Produkten.

Mit einem einzigen ETF, wie z.B. dem Vanguard ESG Global All-Cap UCITS ETF kannst Du bereits breit und hinreichend diversifiziert sein. Da braucht es nicht unbedingt noch mehr.

Wenn Du hingegen 3 beliebige ETFs miteinander kombinierst, hast Du nicht automatisch ein gut diversifiziertes Portfolio.

Kamikaze-Portfolio, Kitao Shigemasa (1739-1820), Originaldruck "Zwei streitende Vögel in einem Irisfeld"
Kitao Shigemasa (1739-1820), Originaldruck “Zwei streitende Vögel in einem Irisfeld” – einer meiner Kunstfunde

Shoppe bitte nicht einfach ETF-Schnäppchen, sondern überlege Dir gut, was Du in Deinem Portfolio haben möchtest.

Überlege Dir erst: welche Rendite brauchst Du zur Erreichung Deiner Ziele und was für Ausschläge an der Börse kannst Du aushalten?

Danach erstellst Du Deine Strategie und suchst das passende Produkt dazu aus. Im nächsten Schritt schaust Du, mit welchem Broker Du das kostengünstig umsetzen kannst.

Du fängst also nicht als Erstes mit dem ETF-Shopping an. Okay?

Ist ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio etwas für Dich?

Habe ich mit dem ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs Dein Interesse geweckt? Hoffentlich nicht.

Prinzipiell denke ich, dass weder der WisdomTree NASDAQ 100 3x Daily Short-ETF, der Xtrackers MSCI Pakistan SWAP UCITS ETF oder der BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin-ETC etwas in einem Portfolio verloren hat, aber vielleicht siehst Du das ja anders.

Dann schreibe mir doch gerne. Vielleicht hast Du ja aber auch ganz einfach eine Frage, eine Bemerkung oder sogar einen Fehler gefunden, den ich dringend beseitigen sollte? Auch inhaltliche Kritik ist willkommen, denn so lerne ich auch etwas dazu. Dann verwende einfach die Kommentarfunktion unten.

Persönlich investiere ich natürlich auch schon eine Weile in Indexfonds und ETFs und halte das weiterhin für eine sehr gute Idee. Hier auf diesem Blog teile ich meine Ideen und Gedanken dazu mit Dir.

Wenn Dich interessiert, wie Du ganz einfach in ETFs einsteigen kannst, findest Du hier meine Kurzanleitung.

 

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Kommentare

11 Antworten zu „Das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs / ETCs“

  1. […] Heute stelle ich Dir das ETF-Yogi Kamikaze-Portfolio mit 3 ETFs bzw. ETCs vor. ETFs sind toll, sagt der ETF-Yogi immer wieder. Sie sind günstig, passiv und damit bist Du dann breit diversifiziert. Mit ETFs kannst Du einfach gar nichts falsch machen. Richtig? Der ETF-Yogi findet sie gut und sogar die Bildzeitung empfiehlt die Anlage mit… Weiterlesen […]

  2. Avatar von Mannigfalter
    Mannigfalter

    Ich hab da eher ein “Bunker-Portfolio”:
    – 70% FTSE Global All Cap Choice
    – 18% MSCI World Consumer Staples
    – 12% MSCI World Health Care

    1. Kann man so machen. Bin ja generell kein Freund von Branchen-ETFs. Mit dieser defensiven und kostengünstigen Ausrichtung ist es für mich aber besser vertretbar als die vielen Hype-Branchen-ETFs, die man in Portfolios häufig sieht.

    2. Dein Portfolio ist eine sehr interessante Herangehensweise. Zwei sind zwar Themen-ETF, aber keine Mode-ETF, die jeden Frühling anders sind. Ein ETF auf den Global All Cap Choice ist der Vanguard All Cap, richtig? Mit 70% gibt das viel Diversifikation. Consumer Staples wettern relativ gut die Stürme. Und Healthcare hat eher eigene und strukturelle Zyklen, die nicht so stark mit den klassischen Konjunkturzyklen korrelieren. Von beidem so wenig, dass es die Diversifikation nicht ruiniert, aber genug, dass sich ein Effekt zeigt. Wahrscheinlich hattest du die letzten zwei Jahre (bzw vier Wochen) deine Freude mit der Robustheit. Am meisten beeindruckt mich aber, dass du dich auf drei ETF beschränkst. Da könnte ich mir eine Scheibe von abschneiden. Hattest du mal überlegt, die regionale Gewichtung zu beeinflussen, und wenn ja, warum hast du es nicht so gemacht?

      1. Avatar von Mannigfalter
        Mannigfalter

        Weil es sonst zu kompliziert geworden wäre – das Portfolio ist zum “Fire-and-Forget-Sparen” gedacht.
        Ich wollte v.a. eine ausgewogenere Branchengewichtung hinsichtlich stabilerer Branchen erhalten (damit liegen Technologie, Health Care und Nahrungsmittel so bei jeweils ca. 20%).
        In der Vergangenheit lief das jedenfalls nicht schlecht, siehe die PDFs unter msci.com.

        Ich muss aber zugeben, dass ich auch noch ein anderes Portfolio im Zuge einer Einmalanlage habe. Hier sind dann mehrere Faktoren usw. enhalten. Auch die Ländergewichtung ist leicht angepasst Richtung 50% US, 20% Europe, 20% Emerging Markets.

  3. Avatar von ETF Kasper
    ETF Kasper

    Lese gerade “das kleine Handbuch des vernünftigen Investierens” von John C. Bogle. Nachdem er dort kapitelweise das passive Investieren in Indexfonds anpreist, kritisiert er urplötzlich im nächsten Kapitel ETFs. Der Übergang hinterlässt offene Fragen und Stirnrunzeln, auch wenn ich verstehe, was er wohl meinte. Dein Artikel hingegen zeigt dafür genau auf, was diese ETF-Kritik beinhaltet. Dass der ETF eben nur das Instrument ist und welche Auswüchse es mittlerweile gibt. Vielen Dank für deine unterhaltsame und detaillierte “Kritik” 🙂

    P.S. Leider übernehme ich keinen von dir beschriebenen ETF und bleibe bei meinen langweiligen Standard-ETFs wie dem Vanguard All World 🙂

    1. Dazu muss man den Hintergrund etwas kennen. Die Indexfonds kamen zuerst. ETFs, die auf einem Index basieren, kamen dann später. Es sind eben zunächst einfach börsengehandelte Fonds, die heute meistens auch Indexfonds sind. Bogle sah die gute Handelbarkeit der ETFs als Nachteil, weil er befürchtete, dass Anleger dann zum Kaufen und Verkaufen angeregt werden. Da ist schon etwas dran. In Zeiten von Billigbrokern, wo der Handel scheinbar kostenfrei erfolgt, könnten Anleger versucht sein ständig zu kaufen und zu verkaufen. Da sind die Hürden beim Indexfonds etwas höher, was ein langfristiges Denken bei der Geldanlage fördert.

      Nichts dagegen. Bleibe bitte bei den langweiligen Standard-ETFs!!!

  4. Das ist ja wirklich sehr zum schmunzeln! Natürlich übertrieben, aber gut auf den Punkt gebracht.

    Schreib doch in einem Jahr mal, wie sich das Portfolio entwickelt hat 🙂

    Eine gute Diversifikation hin zu bekommen, finde ich tatsächlich gar nicht so einfach, selbst bei breit aufgestellten ETF. Am Ende ist oft die kapitalgewichtete 1-Fonds-Lösung mit All World / Investable Market viel diverser. Entweder es fehlt was, oder irgend ein Land ist plötzlich übergewichtet.

    Schade, dass es keinen Fondsanbieter gibt, wo man mit dem maximalen Fondsuniversum starten kann, und dann nach persönlicher Überzeugung ein paar Filter (z.B. Assetklassen, ESG) und eine Handvoll Faktorengewichte als „Regler“ (z.B. Value vs Growth, Marktkapitalisierung logarithmisch, BIP, …) selbst einstellen kann, das Ergebnis schön übersichtlich geographisch und nach den größten Unternehmen gewichtet und mit Kennzahlen im Blick.

    1. Danke. Eine gute Idee. Ich sollte das Portfolio mal beobachten. 😉

      Ja. Das ist nicht wirklich einfach, wenn man von einem 1-ETF-Portfolio abweicht. Je komplexer das Portfolio ist, umso mehr Pflege braucht es einfach. Das sollte man sich vorher in der Tat gut überlegen.

      Stimmt. Ich denke, das wird noch kommen. In den USA gibt es Anbieter, bei denen man einfach ein Portfolio zusammenstellt oder ein Modellportfolio aussucht, automatisches Rebalancing festlegt und dann durch die Sparraten ein automatisches Rebalancing on the run erfolgt. Bei M1 ist das scheinbar sogar kostenfrei.

      1. Ja, die USA sind echt weiter, was sowas angeht.

        Ich finde vor allem den Small Cap Value Bereich schwierig zu addressieren. Entweder habe ich bisher was übersehen, oder es gibt keinen SCV (oder SC Dividend) World. Ich habe ersatzweise angefangen, einen SCV (bzw Dividend) US, Europa und EM zu besparen, und da ist dann trotz drei ETFs weder Japan noch Kanada noch Australien drin, als Beispiel.

        Wenn man von Value weggeht, kann man immerhin SC Japan nehmen (dein Vorschlag), oder ich fand einen Pacific Basin, sehr divers, mit gewissem Value/Blend Character, doch teilweise Überlapp mit EM (und kein Kauf bei meinem Anbieter). so oder so: vier ETF nur um SC(V) abzudecken, und dann nicht mal ganz? Ausgerechnet bei SCV würde ich sogar die US-Übergewichtung gern haben.

        Auch finde ich keinen Multifaktor, der Small Cap enthält. Die gehen immer erst bei mittlerer Kapitalisierung los.

        Das ist irgendwie frustrierend, dabei sind es ganz einfache Prinzipien.

        1. Signed.

          Das ist leider aktuell das Problem für Small Cap Value-Anleger in Europa. Es gab mal einen sehr schönen Value-ETF von Vanguard. Der hatte zu gleichen Anteilen Small Cap, Mid Cap und Large Cap Value. Das war leider der einzige der Vanguard Faktoren-ETFs, der erfolgreich war. Sie haben dann alle der Faktoren-ETFs eingestellt, auch den Value. Im Prinzip war das die optimale Lösung für mich. Gemeinsam mit dem Vanguard FTSE ESG All-Cap UCITS ETF wäre das ein super 2-ETF-Portfolio gewesen.

          DFA hat auch mit den Targeted Value-Fonds eine gute Lösung, aber hier muss man halt über einen Berater gehen, wozu ich, nach wie vor, keine Lust habe. Ich hoffe ja immer noch darauf, dass sie bald auch in Europa ETFs anbieten, wie in den USA…

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